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die Tür gleißt das künstliche Licht über das Ledersofa hin, auf dem die beiden Jörnsens sitzen, geradezu raffiniert gefesselt.

Der Alte ruft uns entgegen: „Ich hoffte auf euch …! Die Kanne Schmieröl, die ich noch rasch ins Wasser werfen konnte, hat wohl ihre Schuldigkeit getan!“

Boche Boche hat seine Hände dem Alten auf die breiten Schultern gelegt. Er denkt nur an sich. „Jörnsen, du kennst meinen Namen! Jörnsen, dein Neffe, der nun den armen Kerlen von Feuerländern auf dem Grunde der Bucht Gesellschaft leistet, hat es behauptet. Jörnsen – wie heiße ich, wer bin ich?!“

Und ich, Olaf Karl Abelsen, weniger beteiligt an dieser Szene, die in einem Film größte Sensation wäre und die hier doch so lebensecht ist, – ich werde Kavalier wie einst, horche hin, aber bemühe mich schon, Frau Helgas Stricke zu lösen. Die Alte sieht noch schmutziger und abstoßender aus als sonst. Die abscheuliche Brille ist ihr bis auf die Nasenspitze gerutscht, und die verkniffenen Augen von schwarzen Rändern umschmiert.

… „Jörnsen, wie heiße ich?!“

Der Käpten entgegnet herzlich: „Wenn Erik tot ist, mein Freund, dann sollst du alles erfahren – alles! Zunächst deinen Namen …“

Boche Boche läßt einen unheimlichen röchelnden Laut hören, tritt zurück, taumelt und stützt sich schwer auf den Tisch …

„Du bist Gerhard Dorner,“ erklärt Jörnsen feierlich. „Gerhard Dorner, Generaldirektor der Continental-Plantagengesellschaft in Padarido, Brasilien …“

Frau Helgas Hände sind frei …

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/180&oldid=- (Version vom 31.7.2018)