Gerhard Dorner fällt langsam in den Schiffssessel am Tische, läßt den Kopf auf die Arme sinken, und seine Schultern, sein ganzer Körper beben wie im Schüttelfrost …
Wir drei anderen verhalten uns regungslos. Ich befreie dann auch den Alten von den geteerten Stricken, reibe Frau Jörnsens Handgelenke …
Kamerad Dorner hebt den Kopf … Ein Blick, der uns enttäuscht, gleitet über uns hinweg. Ein umflorter Blick ohne den Frohsinn, den wir drei erwartet haben …
„Also Gerhard Dorner …!“ meint er leise. „Ja – Gerhard Dorner, es stimmt … Doch – der Name allein hat mir wenig zurückgegeben. Ich bin Gerhard Dorner, und verschwommen sehe ich Bilder, die in mein früheres Dasein hinübergreifen … Schiffsheizer … Fahrt nach Deutschland, um teilzunehmen an dem Existenzkampf meiner Heimat gegen die Übermacht … Alles so unklar, so, als könnte ich das alles auch nur gelesen haben in lebendigster, eindrucksvollster Schilderung …“
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/181&oldid=- (Version vom 31.7.2018)