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es kam zum Prozeß mit der Gesellschaft, die die Zahlung verweigerte. Auch uns gegenüber spielte er den untröstlichen Gatten und Vater. Aber ich traute ihm nicht. Er hatte mich stets wie ein kriecherischer Köter umschmeichelt. Er wußte, daß ich mir Millionen verschaffen konnte. Ich leugne es nicht, Abelsen: Ich habe eine Goldader gefunden, doch nie ausgebeutet! Hierüber kein Wort mehr … Du kennst meine Ansichten über das Gold. – Dann sandte mir Gerda einen Brief. Sie war damals Gast unserer berühmten Landsmännin. Sie schrieb mir, daß Senta und der Junge auf einer Insel der Ines-Gruppe lebten – als Aussätzige. Ich bestellte Erik zu einer Rücksprache in die Villa der Schriftstellerin. Inzwischen traf ich meine Vorbereitungen für die Fahrt nach Südamerika. Erik schöpfte Argwohn, drang am Abend vor unserer Verabredung in Gerdas Schlafzimmer ein und forderte von ihr den Brief Sentas. Du, Abelsen, warfst ihn heraus … Das war die Einleitung. – Gerda brachte dich nach Trelleborg, kam dann sofort zu meinem Bruder, wo ich wohnte. Wir wollten dich mit nach Santa Ines nehmen, denn wir brauchten einen Mann wie dich. Wir wollten Eriks schändliches Verbrechen der Welt verheimlichen. Wir fanden dich und Dorner auf dem Flosse treibend … Und erkannten Dorner, Gerdas Gatten. Die Furcht, daß sein Verstand sich völlig verwirren würde, wenn wir ihm unvermittelt den Blick in die Vergangenheit wieder freigaben, zwang uns zu jener Komödie, die dir so viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Ganz allmählich wollten wir sein Gedächtnis wieder aufleben lassen. Es gelang uns … Damals in Punta Garras wurde nur ich allein von Erik und den Meuterern überrascht.

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/187&oldid=- (Version vom 31.7.2018)