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Am anderen Morgen sprach Holger Jörnsen davon, daß er für mich daheim in Schweden das Wiederaufnahmeverfahren meines Prozesses betreiben würde. Ich winkte dankend ab.

Und mittags kam die Trennung von denen, die ich lieb gewonnen. Neue Kameraden hatte ich gefunden, die drei Patagonier. Bei denen wollte ich bleiben – vorläufig … Dorners Bitten, mein Dasein anders aufzubauen, fanden taube Ohren. Ich wollte dem Alltag aus dem Wege gehen. Ich war Abenteurer geworden, wollte es bleiben.

Es war ein herrlicher, windstiller Tag, als der Torstensen, die Jacht Skansen im Schlepp, die heute so friedliche Magelhaens-Straße erreichte und ostwärts steuerte …

Ich stand im Kahn der Feuerländer, hinter mir saßen die drei braunen Söhne Patagoniens. Ich winkte den Freunden nach, sie winkten – – ein letztes Lebewohl …

Dann setzte ich mich ans Steuer …

„Zurück nach Santa Ines!“ befahl ich. Die Ruder tauchten ein. Ich blickte nicht mehr zurück …

Später las ich, daß der Kutter und die Jacht glücklich den Hafen von Punta Garras erreicht hatten.

Nach Santa Ines! Ich hatte meine Gründe dafür … –

Diese letzten Zeilen schreibe ich mit Bleistift in ein Schulheft … Wie dieses Heft hier in Coys Hütte geraten, weiß ich nicht. Auch Coy nicht. Er wird es gestohlen haben. Coy Cala ist der eine meiner braunen Kameraden, ein prächtiger Kerl. Ich werde vielleicht noch später von ihm zu reden haben. – Und jetzt werde ich meine Repetierbüchse

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)