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„Sehr anständig von dir …!“ Das weitere verstand ich nicht, da eine Woge uns überflutete.

Ich hatte mich, als ich ihn anrief, der deutschen Sprache bedient, und auch er hatte mir in derselben Weise geantwortet.

Ich half ihm. Als er erst einmal in der Korkweste steckte, hatten wir gewonnenes Spiel. Wir nahmen den Lukendeckel mit und gelangten glücklich wieder an mein Floß, banden nun auch den Lukendeckel an den Planken fest und erhöhten so die Tragfähigkeit unseres Fahrzeugs. Mein Gefährte, dem sicheren Tode entrissen, bewies mir bald, daß er mir an Zähigkeit zum mindesten gleichwertig, an praktischem Sinn aber überlegen war. Nachdem er sich neben mir auf dem Zinkkasten ein wenig ausgeruht hatte, wo wir eng umschlungen dasitzen mußten, öffnete er den Mund zu einer zweiten Bemerkung – für überflüssige Worte war er nicht zu haben, schien’s:

„Dort schwimmt das Dach der Achterkajüte, Kamerad … Wir können’s brauchen …“

Und schon glitt er von unserem schmalen Sitz in die Flut, schwamm hinüber.

Vortrefflich konnten wir’s gebrauchen …! Der Matrose und ich drückten das große viereckige Dach unter unser Floß, vertäuten es und hatten die Genugtuung, daß wir jetzt auf dem Luftkasten völlig trocken saßen.

Über dieser Arbeit war eine geraume Zeit verstrichen. In unserem Eifer hatten wir gar nicht bemerkt, daß das schwarze Regengewölk sich zerteilt hatte, daß es nur noch ganz schwach regnete und nun mit einem Male die Sonnte strahlend hervorbrach.

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)