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„… Und einer, der von dem Trajekt ins Wasser fällt, hat nicht Zeit, zwei Korkwesten mitzunehmen … Auch das geht mich nichts an.“

Da lachte Boche Boche leise auf … „Hast recht, Holger Jörnsen: ehrlich Spiel!! Besonders wenn einem der blonde Kopf so kurz geschoren ist wie dir, Kamerad! Und die zwei Korkwesten, stimmt, die passen nicht recht in deine Geschichte hinein, das merkte ich gleich. Du hast mir das Leben gerettet, Kamerad … Und das ist ein Kitt zwischen zwei Menschen, fester als Bande des Blutes. – Was soll in deinem Interesse geschehen?“

„Bringt mich bei Nacht in die Nähe von Saßnitz auf Rügen, und – dann helfe ich mir schon weiter,“ erwiderte ich.

„Wird gemacht …“ – und Jörnsen begab sich wieder an Deck.

Der Namenlose fragte nach einer Weile:

„Weshalb?!“

Ich verstand ihn. „Weil meine Braut hinter meinem Rücken ein Liebesverhältnis mit einem englischen Kollegen unterhielt, den ich dann in ihrer Gegenwart mit der Faust niederschlug. Der Bursche hatte leider eine sehr dünne Hirnschale. Und meine Braut sagte nachher aus, ich hätte ohne vorherigen Wortwechsel die kantige Krücke meiner dicken Weinrebe als Waffe benutzt. Es war mein Pech, daß meine Faust zu hart ist …“

„Ich glaube dir … – – Wie denkst du über Jörnsen und sein Weib?“

Diese Frage überraschte mich.

„Jörnsen ist niemals das, wofür er gelten will,“ fügte Boche Boche leiser hinzu. „Er behauptet, Fischer zu sein … Sahst du seine Hände?

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)