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beziehen müssen. Dort würde sie zunächst mal in die Badewanne gesteckt worden sein.

Blinzelnd schaute sie sich um, rief mir dann zu:

„Hol’ Kaffee aus dem Raum, Abelsen … Kannst Vorrat mahlen … Hier ist die Mühle und die beiden Blechbüchsen …“ – Ihre keifende Stimme, die schrill wie eine Drahtsaite klang, lockte sofort Boche Boche herbei.

Ja – es waren seltsame Verhältnisse hier an Bord. Boche Boche hatte den allgemeinen Duz-Komment eingeführt. Er behauptete, er könnte sich an das lächerliche „Sie“ nicht mehr gewöhnen … „An der Front duzte sich alles … War recht so … Weshalb hier auf dem Torstensen Salonmanieren?!“

Er kam herbei, die Fäuste in den Außentaschen der Bordjacke, den prachtvollen Kopf angriffslustig vorgereckt, die Zigarre im Mundwinkel …

„Wirst dich doch von der Alten nicht kommandieren lassen, Olaf!“ knurrte er grimmig. Das rote Licht der Backbordlaterne traf sein wütendes Gesicht. „Mahl’ dir selber deinen Kaffee, Alte …! Wir haben als Matrosen Heuer genommen und nicht als Schiffsjungen … Überhaupt …“ – seine Stimme schwoll beängstigend an – „diesem Schweinerei hört auf …! Wenn der Käpten deine Saumahlzeiten verträgt – gut! Der Olaf und ich werden jetzt für uns selber kochen! Was war das heute abend wieder für ein Ragout – – he?! Büchsenfleisch, Bohnen, Schoten und Setzei darüber, – – zeig’ mir mal ein Kochbuch, du schmieriges Weibsstück, wo das drin steht!!“

Ich hatte inzwischen der Alten die Mühle und die beiden großen Blechbüchsen abgenommen und ging zur Hauptluke, öffnete den Verschluß und

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)