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stützte den Deckel aufrecht. Frau Jörnsen verschwand wieder wortlos in der Kombüse. Sie hatte Boche Boche nur einen eigentümlich mitleidigen Blick zugeworfen.

Mein Kamerad geriet jetzt ganz aus dem Häuschen. Wie ein Verrückter mit den Armen umherfuchtelnd rannte er nach hinten …

Was er dort am Steuer dem Alten ins Gesicht brüllte, konnte ich nicht verstehen. Ich sah nur, daß mein Kamerad plötzlich die kleine Pistole, die er heimlich aus meinem Wandschrank herausgenommen haben mußte, auf Jörnsen anschlug …

Da sprang ich zu. Aber ich kam zu spät. Wir beide hatten Holger Jörnsen unterschätzt. Ein Fausthieb – und die Pistole flog im Bogen über Bord … Ein zweiter, und Boche Boche kugelte mir nach Luft schnappend in die Arme.

Aber dieser Stoß vor die Brust hatte ihn wieder zur Vernunft gebracht.

„Laß mich los,“ sagte er nur …

Und zu dem Alten: „Entschuldige, Käpten … Bei mir im Oberstübchen ist’s doch nicht ganz richtig … Entschuldige … Ich werde mir diese Abfuhr merken …“

Der Torstensen hatte ein Steuerrad, keine Ruderpinne. Jörnsen umklammerte die eine Speiche des Rades mit der Linken, und mit der Rechten hielt er uns eine große Repetierpistole entgegen. Er traute offenbar Boche Boches Friedfertigkeit nicht recht.

„Steck’ das Ding nur wieder weg,“ meinte mein Kamerad mit einer halben Verbeugung. „Mehr als um Entschuldigung bitten kann ich nicht. Ich werde mich fernerhin zu beherrschen

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)