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wissen. – Du hast doch nichts dagegen, Käpten, daß Olaf und ich uns die Mahlzeiten selber zubereiten?“

„Nein … Aber nicht in der Kombüse. Ihr habt ja den kleinen Ofen in eurer Kajüte. Nur geht mir vorsichtig mit dem Feuer um.“ Er schob die Waffe wieder in die Tasche, und seine sehnige, gestraffte Gestalt nahm wieder lässigere Haltung an. Indem er nach seiner Pfeife griff, die er auf den Kompaßstock gelegt hatte, fügte er hinzu: „Damit deine Neugier befriedigt wird, Boche Boche, unser Ziel ist Punta Garras, der südchilenische Hafen!“

Punta Garras bedeutete für mich nichts, gar nichts. Ich kannte es nicht. Aber mein Freund rief staunend: „Was willst du denn in dem gottverlassenen Nest?! Und – Monate brauchen wir bis dorthin!“

„Nein, genau einen Monat,“ erklärte der Alte gelassen. „Ihr wißt noch nicht, was der Kutter zu leisten vermag. Wir werden Kap Horn vermeiden und durch den Panama schleusen, dann südwärts gehen … Wenn das Wetter nur einigermaßen günstig ist, schaffen wir’s in drei Wochen.“ Und als wollte er uns beweisen, daß unser Motor bisher nur gespielt hatte, ließ er nun auch die beiden anderen Zylinder an … Durch den Rumpf ging’s wie ein Beben … Ein dicker, sprudelnder Schwall quoll am Heck hoch … „Wir haben nämlich zwei Schrauben,“ sagte der Alte kühl. „Jetzt läuft der Torstensen zwölf Knoten, und frischt der Wind auf, fünfzehn. – Bist du zufrieden, Boche Boche?“

Der hatte sich in einen anderen Gedanken festgebissen. „Hm – gedenkst du etwa dort bei

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)