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Mann sprach sie an und schlenderte mit ihnen davon. Zum Glück lichteten wir schon eine Viertelstunde später die Anker, und meine geheime Angst, hier womöglich als steckbrieflich verfolgter Ausbrecher festgenommen zu werden, war überflüssig gewesen. –

Abenteuer abseits vom Alltagswege … – Möglich, daß der Leser das, was ich bisher seit meiner Flucht aus dem verwanzten Staatshotel erlebt hatte, nicht gerade als so außerordentlich eigenartig einschätzt. Nun, all das bis jetzt nach den Notizen meines damaligen Tagebuchs hier in Erzählungsform Wiedergegebene bildet ja nur den Auftakt zu den Ereignissen in Ultima Thule, im „Letzten Lande am Ende der Welt“. Jeder kennt wohl das deutsche Studentenlied vom König Thule, dem sterbend seine Buhle einen goldenen Becher gab. Ultima Thule war für die Menschen des Altertums jenes märchenhafte Reich, in dem, wie man sich heute ausdrücken würde, die Füchse sich Gute Nacht sagten und die Hunde mit dem Schwanz bellten. Südamerikas äußerste Spitze ist für uns Moderne ein ähnliches Ultima Thule. Den Magelhaens-Archipel hat noch niemand gründlich erforscht. Und in diesem Gewirr von Inseln und Inselchen, Klippen, Kanälen und Buchten ruhte Holger Jörnsens Geheimnis …

Mancherlei geschah noch, bevor unser Kutter in dieses Labyrinth trostloser Öde hineinsteuerte, mancherlei, das zu denken gab, das nie geahnte Überraschungen brachte und das den Torstensen samt seiner kleinen Besatzung immer mehr zu einem verschwiegenen Fahrzeug der Rätsel stempelte …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)