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Zuweilen verfiel er bei Tisch in gewisse Unmanieren, die so gar nicht zu ihm paßten. Wo mochte er sich nur dieses scheußliche Eintunken des Zwiebacks angewöhnt haben?! Er, der doch sonst in allem eine so zwanglose Sicherheit, so viel Kultur besaß?!

„Eigentlich schade …“ meinte er. „Ist es dir denn wirklich so gleichgültig, Olaf, diese abenteuerliche Fahrt aufzugeben?“

Ich lachte … „Sind wir unmündige Kinder?! Sollen wir uns mit verbundenen Augen irgendwohin schleppen lassen?! Ich mache nicht mehr mit …“

„Und wenn der Alte sich entschuldigt …?“

„Auch dann nicht!“ Und das war ehrlich. Ich hatte Jörnsen jetzt kennengelernt. Ein Verbrecher war er nicht, aber ein Mann, der auf der messerscharfen Grenze zwischen rücksichtsloser Energie und gewissenlosester Brutalität dahinwandelte. Ich traute ihm alles zu … Und so, wie mein Kamerad und ich veranlagt waren, mußte es früher oder später auf dem Kutter zum Blutvergießen kommen. Wir drei Männer hier an Bord waren die gleichen Eisenköpfe, waren verwandte Naturen, und mein Kamerad dazu noch völlig unberechenbar. Nein – – ich war entschlossen, diesem Geheimnis Jörnsens auf andere Weise auf den Leib zu rücken. In Trelleborg gedachte ich mit meinen Nachforschungen zu beginnen. Dann würde sich schon herausstellen, wie der Alte zu dem Bilde gekommen war. Und nach Trelleborg, – nun, wir brauchten nur Heuer auf einem Salpetersegler zu nehmen. Wir würden schon wieder irgendwie nach Schweden gelangen.

Boche Boche hatte sich plötzlich erhoben …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/71&oldid=- (Version vom 18.8.2016)