Seite:Das tote Hirn.pdf/73

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dann kam bei ihm wieder der Rückschlag … Er sank auf einen Schemel … Mit zitternder Hand goß er seinen Kaffee hinab …

„Olaf, in Punta Garras – ja … fort von hier!! Ich kann für mich nicht mehr einstehen.“

„Dann sind wir einig, Kamerad …“

Wir verloren über die Sache kein Wort mehr. –

Als wir eine halbe Stunde später an Deck kamen, lehnte das zottelige, schmierige Weib im Kombüsenniedergang. Sie hatte jetzt einen Ledergurt über die fleckige Männerjacke geschnallt, und an dem Gurt hingen die Lederfutterale zweier Repetierpistolen …

Ihre bebrillten Augen blickten uns kühl entgegen … Nachlässig holte sie die eine Pistole hervor und schob die Sicherung zurück …

Daß sie schießen und treffen konnte, wußten wir.

Wir kehrten ihr den Rücken und setzten uns auf die Vorderluke.

Fortan bekamen wir keinen Tropfen Rum mehr, brauchten nichts mehr zu tun, durften uns achtern nicht sehen lassen, brauchten keine Wache mehr zu übernehmen, wurden selbst überwacht.

Wir waren wie wilde Tiere im Käfig.

In der folgenden Nacht gegen zwölf Uhr tauchten die hellen Sanddünen auf, die den kläglichen Hintergrund dieses gottverlassenen Hafennestes Punta Garras bilden. Wir hatten mit dem Ehepaar kein Wort mehr gewechselt.

Jetzt, als wir kaum die Hafeneinfahrt passiert hatten, kam die alte Vettel mit ihren schlurfenden Schritten nach vorn und keifte uns an …

„Buganker bereit! Los!!“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)