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In dem Rahmen die Photographie eines etwa neunjährigen Knaben im Matrosenanzug …

Das war alles …

Der Knabe war mir fremd …

Und als ich den Rahmen hinten öffnete und das Bild herausnahm, sah ich, daß auf der Rückseite die Firma des Photographen und noch etwas ausgekratzt war – vielleicht eine Widmung …




8. Kapitel.
Feuertaufe.

Ich hatte mir, als ich schon als Junge Körper und Geist ganz systematisch zu trainieren begann, damals bereits zum Grundsatz gemacht, nie vorschnell zu urteilen und jeden Entschluß nochmals zu überprüfen.

Dieses Bild mit dem Bernsteinrahmen hatte ich soeben, in den Fehler der meisten Menschen zurückfallend, für mich als bedeutungslos abgetan. Was sollte diese Photographie eines mir unbekannten Knaben?! – An diesem Rückfall war wohl zweierlei schuld. Erstens die starke Erregung, in die mich der Besuch der Schwimmerin versetzt hatte, und zweitens die noch immer nicht völlig überwundenen Folgen der acht Monate Zuchthaus. Ich war noch nicht wieder der Olaf Karl Abelsen von einst.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/78&oldid=- (Version vom 31.7.2018)