Werde matter und matter … Sollte diese Feuertaufe meine erste und letzte bleiben?! Ersaufen – – wie ein angeschweißter Hund?!
Ich biß die Zähne zusammen …
Zum Teufel, bin ich nicht Olaf Karl Abelsen, der bei den Streiktumulten am Jungfrautunnel hundert besoffene Italiener mit einem uralten Revolver auseinandertrieb!
Zähne zusammengebissen …! Oho – noch ist’s nicht so weit, Gevatter Knochenmann! Noch haben wir keine Muskelkrämpfe …
Aus der Finsternis vor mir löst sich ein schnell dahingleitender schmaler Kahn … drei Gestalten darin …
Ich will ausweichen … Will … Der Schlag der Bootsspitze gegen den Schädel gibt mir den Rest … Ich rufe, schlucke Wasser … Man packt mich, reißt mich empor … im letzten Moment. Ich sinke auf dem Boden des Kahnes zusammen … Ein dunkles Gesicht ist vor dem meinen … Das eines Indianers …
Mit letzter Kraft englisch gelallt: „Bringt mich zum Kutter Torstensen – hohe Belohnung!“ – und die Sinne schwinden mir für kurze Zeit.
Ich erwache, liege auf meinem Bett …
Jörnsen verbindet mir die Wunde. Boche Boche steht dabei …
„Du mußt dich schlafend stellen,“ befehlt der Alte. „Decke dich bis oben zu … Die Soldaten werden sofort hier sein …“
Und er zieht mir einen Ölhut über den Kopf …
„Boche Boche – über Bord mit der nassen Hose!! Schnell!! Dann hier die Nässe aufwischen – schnell!“
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/83&oldid=- (Version vom 31.7.2018)