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Jahr auf einer Schaffarm gearbeitet … Kenne die Brüder … Sind unruhige Untertanen für Chile und Argentinien …“

Jörnsen hörte scheinbar gar nicht hin …

„Wollt ihr also unterschreiben?“

„Ja,“ erwiderte ich ohne Zögern.

„Langsam …!“ meinte Boche Boche dagegen. „Sag’ mal, Jörnsen, um mit dir als Mensch und nicht als Kapitän zu sprechen – würdest du einen solchen Vertrag unterzeichnen, wenn du wie wir nun bereits wochenlang hier mit ansehen müssen, daß die Rätsel, die deine Person umgeben, immer unlösbarer werden?“

Der Alte schraubte den Füllfederhalter auf, und dabei bewunderte ich abermals seine Hände, – entgegnete gleichmütig:

„Entweder schätzt ihr mich als Verbrecher oder als anständigen Menschen ein … In ersterem Falle würde ich nicht unterzeichnen, im zweiten Falle ohne jedes Bedenken.“

„Du bist schwer zu fassen, Käpten … Her mit der Feder … Nur – das Geld bewahre für uns noch auf … Was sollen wir damit … Bei dir ist es sicherer …“ So sprach Boche Boche.

Und so blieb’s …: wir blieben!

Jörnsen gab uns die Hand. „Ihr werdet’s nie bereuen! Gute Nacht! Und du, Boche Boche, – laß meine Frau in Ruhe … Wenn sie auch nicht gerade viel auf ihr Äußeres gibt: sie steht ihren Mann, wenn ich mich so ausdrücken darf. Das wißt ihr beide … Ihr habt auch eure Fehler … Jeder hat sie … Gute Nacht …“

Eine ungewöhnliche Weichheit, fast Zärtlichkeit klang durch die letzten Sätze …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/88&oldid=- (Version vom 31.7.2018)