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Diskriminante des Körpers stets durch teilbar ist und überdies jedenfalls dann keine höhere Potenz von enthält, wenn sämtliche Exponenten , , … zu prim sind; damit ist zugleich der am Anfang des § 10 aufgestellte Fundamentalsatz 31 bewiesen.

§ 13. Die Aufstellung der Primideale. Der feste Zahlteiler der rationalen Einheitsform .

Die wirkliche Berechnung der in einer rationalen Primzahl aufgehenden Primideale kann auf Grund des Satzes 33 durch Zerlegung der linken Seite der Fundamentalgleichung ausgeführt werden. Doch ist es von Nutzen zu wissen, unter welchen Umständen hierbei den Parametern , …, in der Fundamentalgleichung spezielle Werte beigelegt werden dürfen. Wir stellen zu dem Zweck die folgenden Betrachtungen an.

Die Diskriminanten aller ganzen algebraischen Zahlen des Körpers erhält man, wenn man in die Parameter , …‚ alle ganzen rationalen Zahlen durchlaufen läßt. Der größte gemeinsame Teiler aller dieser Diskriminanten braucht nicht mit der Körperdiskriminante übereinzustimmen, da sehr wohl der Fall eintreten kann, daß die rationale Einheitsform für alle ganzzahligen Werte der , …, eine Reihe von Zahlen mit einem festen Teiler darstellt. Dieser Umstand setzt die Bedeutung des Gebrauchs der Unbestimmten , …, in helles Licht. Man findet auch leicht eine notwendige und hinreichende Bedingung dafür, daß die rationale Primzahl ein solcher fester Teiler von ist. Diese Bedingung besteht nämlich darin, daß in die Gestalt

gebracht werden kann, wo , , …‚ ‚ ganzzahlige Funktionen von , …, sind [Hensel (1[1], 2[2], 5[3])].

Wenn es nun möglich ist, den Unbestimmten , …‚ solche ganzen rationalen Zahlenwerte , …‚ zu erteilen, daß für dieselben die rationale Einheitsform eine durch nicht teilbare Zahl wird, so darf bei der Zerlegung der rationalen Primzahl die Fundamentalgleichung so spezialisiert werden, daß die Form durch ersetzt wird. In der Tat, unter der gemachten Annahme ist, wie leicht aus Satz 36 folgt, jede beliebige ganze Zahl des Körpers einer ganzzahligen Funktion von nach kongruent, und es ist daher eine ganzzahlige Funktion von niederem als -tem Grade in niemals durch teilbar, wenn nicht ihre Koeffizienten sämtlich durch teilbar sind. Bezeichnen wir die aus , , … durch die Substitution , …, hervorgehenden Funktionen von allein mit ,, …, so erkennen wir, daß diese Funktionen im Sinne der Kongruenz nach voneinander verschiedene Primfunktionen sind, und daß

,     , …

  1. [358] Arithmetische Untersuchungen über Diskriminanten und ihre außerwesentlichen Teiler. Inaugural-Dissert. Berlin 1884.[WS 1]
  2. [358] Darstellung der Zahlen eines Gattungsbereiches für einen beliebigen Primdivisor. J. Math. 101 u. 103 (1887), (1888).[WS 2]
  3. [358] Arithmetische Untersuchungen über die gemeinsamen außerwesentlichen Diskriminantenteiler einer Gattung. J. Math. 113 (1894).[WS 3]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hensel, Kurt: Arithmetische Untersuchungen über Discriminanten und ihre ausserwesentlichen Theiler, Inaugural-Dissertation, 34 S., Berlin: Schade 1884 GDZ Göttingen
  2. Hensel, Kurt: Untersuchung der ganzen algebraischen Zahlen eines gegebenen Gattungsbereiches für einen beliebigen algebraischen Primdivisor, in: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 101 (1887), S. 99-141 GDZ Göttingen
    und
    Hensel, Kurt: Ueber die Darstellung der Zahlen eines Gattungsbereiches für einen beliebigen Primdivisor, in: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 103 (1888), S. 230-237 GDZ Göttingen
  3. Hensel, Kurt: Arithmetische Untersuchungen über die gemeinsamen ausserwesentlichen Discriminantentheiler einer Gattung, in: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 113 (1894), S. 130–160 GDZ Göttingen