Seite:David Hilbert Gesammelte Abhandlungen Bd 1.djvu/57

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Grundeinheit ausfällt, noch eines dieser ambigen Ideale durch die übrigen und durch aus. Bezeichnen wir dann allgemein eine Anzahl von Idealklassen als untereinander unabhängig, wenn keine derselben gleich oder gleich einem Produkt der übrigen ist, so gilt offenbar der Satz:

Satz 2. Die ambigen Primideale bestimmen oder voneinander unabhängige ambige Klassen, je nachdem die Partialnorm der Grundeinheit oder ist. Die sämtlichen ambigen Ideale bestimmen im ersteren Falle , im letzteren voneinander verschiedene ambige Idealklassen.

Was die beiden oben ausgeschlossenen Fälle und betrifft, so gilt im ersteren Falle ebenfalls der eben ausgesprochene allgemeine Satz, da das einzige ambige Ideal ein Hauptideal ist und die Partialnorm der Grundeinheit gleich ausfällt. Im zweiten Falle dagegen verliert das im Satze angegebene Kriterium seine Anwendbarkeit, da die Partialnorm der Einheitswurzel gleich wird. Man erkennt, daß auch im Falle das einzige vorhandene aus der Zerlegung von entspringende ambige Ideal ein Hauptideal ist.

Es werde hier noch der allgemeinere Fall hervorgehoben, in welchem gleich einer Primzahl und überdies nach ist. In diesem Falle wird ebenfalls und die obige Entwicklung zeigt, daß notwendigerweise die Partialnorm der Grundeinheit sein muß.

Es bleibt noch übrig, die Frage zu beantworten, ob im Körper ambige Klassen vorhanden sind, welche kein ambiges Ideal enthalten. Zu dem Zwecke wählen wir in der ambigen Klasse ein beliebiges Ideal aus; es ist dann gleich einer Zahl des Körpers . Da es freisteht an Stelle von zu wählen, so können wir die Annahmen oder zugrunde legen.

Im ersteren Falle betrachten wir die Zahl . Wegen wird d. h. . Setzen wir daher , wo und ganze imaginäre Zahlen sind und das Ideal durch keine ganze imaginäre Zahl teilbar ist, so folgt, daß ein ambiges Ideal ist: die Klasse enthält mithin ein ambiges Ideal.

Ziehen wir zweitens die Annahme in Betracht, so erkennen wir zunächst, daß in diesem Falle das Charakterensystem von aus lauter positiven Einheiten bestehen muß. Für die vorliegende Frage kommt es nun darauf an, ob die Partialnorm der Grundeinheit oder ausfällt. Ist letzteres der Fall, so setzen wir einfach an Stelle von und zeigen dann durch die eben angewandte Schlußweise, daß in der Idealklasse ein ambiges Ideal vorkommt. Ist dagegen , so enthält die Klasse kein ambiges Ideal. Wäre nämlich ein solches, wo eine Zahl in bedeutet, so

Empfohlene Zitierweise:
David Hilbert: David Hilbert Gesammelte Abhandlungen Erster Band – Zahlentheorie. Julius Springer, Göttingen 1932, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:David_Hilbert_Gesammelte_Abhandlungen_Bd_1.djvu/57&oldid=- (Version vom 10.8.2018)