Seite:Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel.djvu/105

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Cölln / deren Sprach sonst niemand besser anstehet als dem Weibervolck; doch nur denen die sonst auch schön seyn.

An den Schweitzern scheinet als ob sie ihre Wörter wie die welsche Hanen hinten im Rachen oder oben im Gaumen formirten; die Schwaben möcht einen beduncken / brauchen die Naase auch zu ihrer Aussprach; die Francken nehmen das Maul gar zu voll wann sie reden; die Bayern vnd Oestreicher ziehen etliche Wörter länger als der Schuster das Leder / und etliche stutzen sie so kurtz ab wie die Frantzosen die Schwäntz an ihren Pferden; die Niderländer und was gut alt Sächsisch Teutsch oder Westphalisch redet / verfertigen ihre Wörter gleichsamb vornen im Mund zwischen den Lefftzen vnd vordern Zähnen; die Meissner und ihre Nachbarn brauchen zuviel überflüssige Wörter und Buchstaben; und wann man aus jeder Art diser Sprachen einen nehme und sie zusammen sperrete / so würden sie mit der Zeit entweder ein recht mittelmässig Teutsch zusammen bringen / oder allesammen dem jenigen nachöhmen / der eintweder die