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St. Wilhelm. Inschrifttafel neben der Kanzel eingemauert.

Disz Hausz worinn das Heyl der Menschen wird gelehrt
Worinn desz Höchsten Namen nach seinem wort geehret,
Und angeruffen wird in Ihm Zu seinem Preisz
Und der Gemein zu dienst mit Fleisz auf disze weisz.
Erweidert und erneut Wo Gottes Tisch jetzt stehet
Wo auf dem Predigstuhl der Pfarrer jetzund gehet
Da stund der Lettner vor: derselb als die Gemein
Sich mehrte wich zurück bisz in das Chor hinein
Mit sampt dem Orgelwerk die Wand und Bühne prangen
Nachdem sie ihre Zierd durch das gemäld empfangen
Wann man die reyne Lehr mit andacht eifrig hört
Und folgends Gott zu Lob sein Haus gebührlich ehrt
Und seine Diener sieht wann sich da Glaub mit that
Und werken recht erzeigt, da muss es wohl geraten.

So wurde nun der Baw verändert und gemalt
Als Sechs Zehn Hundert war und Funfzig sechs gezalt
Die Pfleger dieser Kirch seindt Herr Ammeister Meyer
Herr Jäger und Herr Diel geweszen; Ihr getrewer
Und lieber Seelenhirt Herr Herber hat gemacht
Dasz solches werk nach wunsch zu ende wurde gebracht
Herr Koch hat dazumahl als Helfer beigewohnet
Herr Rebhahn gleichesfals. Wann Gott das gut belohne
Und gnädiglich vergilt so werden disze Leut
Allhier gesegnet sein und ewig erfreut. I. W. S.


„Wo der Fuchs den Enten predigt 6.“

Der Fuchs den Enden predigen thut
Als meinet Ers mit ihnen gut.
Er singt. | Ihnen Ein so Schön gesang
Bis er Sie am Kragen fang
Er schmeichelt | Ihn mit seinen Schwanz
bis er sie fier an den Thantz
Und wer den | Fuchs Schwantz streichen kan
der ist belibt bey Jedermann
Darum Ne | met Euch wohl in acht
Fuchs Schwänzen hat manchen in Leid bracht,
Vnd ist geschehen in diesem jahr 1760
Als der Fuchs bey den Enden war

Ueber dem Spruch ein Bild: Ein Fuchs mit Buch auf einer Kanzel den herausschwimmenden Enten predigend. Ueber den Ursprung des Spruches vgl. Gérard l’ancien Alsace à table 73.

Zornmühlen. Im Hofe derselben folgende Inschrift über einer Tür:

Ich bin ein Narr mit meinen Oren
Da man mich macht da war der wein erfroren
Das geschah uf sant Marx tag
Do war eine grosse clag
Do man zalt tusend fünf hundert und 17 Jahr
Do macht meister Hans Firnkorn für war
Dis hus steht in Gottes hant
und zum Narren ist es genannt.

Vgl. Bulletin d. l. société p. l. conservation d. monuments historiques d’ Alsace. IV. (1860/61). P. I. pag. 105. Strassburger Gassen und Häusernamen pag. 160. 188.

Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia IX. Marcus, Bonn 1881, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_IX_247.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)