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Münzen, feiner als Dukaten, stammten aus dem XIV oder XV Jarhundert. Auf mein Teil kamen 600 Stück, die zu drei verschidenen Malen gefunden wurden. – Ich (Calmet) habe selbst zwei diser Goldstücke bei Herrn Schöpflin gesehen.

Calmet I p. 217.


5 Der Hausgeist in Walscheid

Den 25 August 1746 erhielt ich (Calmet) einen Brief von einem achtbaren Manne, dem Curé der Pfarrgemeinde von Walscheid, einem Dorfe der Grafschaft Dagsburg in den Vogesen. In disem Briefe teilt er mir mit, daß er am 10 Juni 1740 um 8 Ur Morgens in der Küche in der Gegenwart seiner Nichte und Magd plözlich einen eisernen Topf zur Erde fallen sah, der drei oder vier Umdrehungen machte, one daß man bemerken konnte, daß in Jemand in Bewegung sezte. Einem Augenblick später wurde ein ziemlich schwerer Stein aus dem benachbarten Zimmer geworfen, one daß man sehen konnte, wer in warf. Am folgenden Tage um neun Ur Morgens wurden einige Fensterscheiben zertrümmert, durch welche mit einer fast übernatürlichen Geschicklichkeit Steine in das Zimmer geworfen wurden. Der Geist fügte keinem ein Leid zu und ließ sich nur des Tages hören. Der Curé gebrauchte die im Ritual vorgeschribenen Gebete, um das Haus zu segnen. Seit diser Zeit warf der Geist keine Fenster mer ein, aber er fur fort die Leute des Curé mit Steinen zu werfen, one sie jedoch jemals zu verlezen. Eines Tages als die Magd im Garten Kol pflanzte, riß er die Sezlinge nach und nach aus und trug sie auf einen Haufen zusammen. Die Magd hatte gut wettern, zu drohen und auf deutsch zu fluchen, der Geist fur fort mit seinen Neckereien. – Eines Tages fand man eine Schaufel ungefär zwei Fuß tief in die Erde gegraben, one daß man eine Spur erkennen konnte von dem, der sie so tief in die Erde eingerammt hatte. Auf der Schaufel fand man ein Band und daneben zwei Sousstücke, die die Magd am Abend vorher in einem kleinen Kasten verschloßen hatte. – Manchmal gefiel er sich darin, das Zinn- und Steingutgeschirr herabzunemen und es im Kreise in der Küche oder in der Kirchenhalle, ja selbst auf den Gottesacker aufzustellen und diß alles am hellen liechten Tage. Einstmals füllte er einen eisernen Topf mit Unkraut, Kleie und Blättern, goß Waßer darauf und trug in in den Laubengang des Gartens, ein andermal hieng er in über das Feuer an den Keßelhacken. Als die Magd einmal für das Abendbrot des Curé zwei Eier aufgeschlagen hatte, zerbrach der Geist hinter irem Rücken, als sie sich umdrehte, zwei andere. Als der Curé eines Tages vom Messelesen zurückkam, fand er sein ganzes Geschirr, seinen Hausrat, Brot, Milch und viles andere im ganzen Hause zerstreut. – Manchmal bildete der Geist auf dem Pflaster, bald mit Steinen bald mit Körnern oder Blättern Kreise und

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Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XII. Marcus, Bonn 1884, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XII_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)