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eines Predigers. Endlich sprach der Herr wider zu ir: nun sihest du, daß du in mir bist. Weil sie aber solches nicht verstehen könnte, gab ir Gott weiter zu sehen alle Schöne auf Erdreich, die Grüne, und die Tier der Erden, über das eine Menge der Menschen, deren Unterschid zu wissen ir Gott abgeschlagen hat, dadurch er ir zu verstehen gab, weilen er ir in eine nichts verbergen täte, daß er sie warhaftig liebte. Das confirmierte Gott nachher: Du hast mich jezt gesehen als Gott, sprach er, und Mensch, nun will ich dich auch sehen lassen meine göttliche Kraft, die ir so erschrecklich vorgekommen ist, daß sie selbe one sondern Schrecken nicht anschauen konnte.

Die Schreiberin diser Vitae hieß Elisabet, die hinterließ: „Erstlich Schwester Elisabeth bin ich genannt, die Got von seiner grossen Güete und milde von den leiten nam und mir in das Closter halfe, da ich 4½ Jahr alt war, dessen helfet mir Gott loben, dancksagen und bitten, daß sein Gnad ewiglich an mir behalten werde.“ Das ander mal aber auf folgende Weis: „ich bitte alle, die dieses lesen oder hören lesen, daß sie durch die Liebe, die sie zu Gott haben, meiner gedenckhen. Schwester Elisabeth bin ich genandt, von seiner Güete, die Gott von den Juden nam.“

ABIRLINGER     


VOLKSTÜMLICHES XIII
1 ELSAESZISCHE SAGEN[1]

1 Der Glockenfelsen bei Stürzelbronn

Ein Felsen, auf dessen Spize ein hölzernes Kreuz stet, überragt das ehemalige Kloster Stürzelbronn, jezt ein Weiler an der Straße, die von Weissenburg nach Bitsch zieht. Diser Fels heißt der Glockenfelsen. Er soll reich an Hölungen sein, die jedoch jezt verwachsen und unzugänglich sind. Vor der Zerstörung des Klosters sollen die Mönche die Schäze und die Glocken in disen Räumen geborgen haben. Vile schon versuchten ir Glück an dem Felsen, doch noch keinem gelang es, die Schäze zu heben.

Die Bewoner des Dorfes heißen noch jezt in der Umgegend die „Klosterleute“.



  1. Vgl. Alem. IX 30 ff. 251 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XI. Marcus, Bonn 1883, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XI_027.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)