Seite:De Alemannia XI 038.gif

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Höllen gefürt werden. Der unglückselige Tag war schon angekommen, verfiegte sich also abends spat von Haus ganz verzweifelt in den Wald, an das Ort, wo vormals der Vertrag zwischen ime und dem Deufel geschloßen worden. Um die zehende Stund in der Nacht traffe er aldort ein, sahe aber zu seinem größten Leydwesen, daß der ganze Wald schon völlig in Flammen stunde. Nicht nur die Aest auf denen Bäumen, sondern auch die Erden unter seinen Füßen schienen ime ein so entsezliches Feur zu sein, daß ime vor Forcht und Zittern das Herz im Leib und das Mark in denen Beineren zu schauderen anfienge. Denckte also halb verzweifelt bei sich selbsten: wie ich solte von nun an auf ewig in einem so entsezlichen Feuer braten? Nunmero ist es zehen Ur, nach 3 Stunden bin ich schon würcklich aus meiner eigenen Verwilligung ein ewig unglückseliger Raub der Höllen. Da ime der kalte Todesschweiß aller Orten ausgetriben wurde, fallet ime bei die wundertätige Gnadenmutter Maria zu Ehingen auf dem Berg. Er habe sich nach Ehingen gemacht, rief Maria auf dem Wege an, womit er sich den höllischen Klauen jedesmal entriß. Auch von einem Studenten (a 1729) weiß der Bericht eine änliche Geschichte.

Marianisches Ehrenkränzlein, v. Chrysantho Plattner, Franzisk. O. Lektor in Ehingen. Constanz 1762 S. 32 ff.

b Den 8. Tag deß Monats May im 1676sten Jar Vormittag gegen 8 Ur fande sich allhier zu Augsburg in meiner Behausung ein Joseph Egmund Schultz, gewester Französischer Soldat in der bekandten Vestung Philippsburg, und gab mit großer Qual und Bangigkeit seines Herzens zu verstehen, welcher maßen er sich im Jar 1671 den 15. May in ein abscheuliche Bündnus mit dem leidigen Satan eingelassen, demselben mit Leib und Seel sich zu Dinsten ergeben, ja mit Blut auf 5 Jar verschriben habe: Dieweiln nun solcher Termin biß auf 7 Tag verflossen und zu Ende gelauffen, so hätte er sich ehistens eines höchst-kläglichen und erbärmlichen Todes zu besorgen, daß entweder der Teuffel in erwürgen, oder mit Leib und Seel davon füren würde: Weßwegen sein einiges Verlangen dahin gienge, daß er mit seinem hochbeleidigten Schöpffer wider möchte ausgesönet, dessen Gnad versichert und von dem instehenden Seelen-Verderben errettet und befreyet werden. Bald darauf fieng er an umständlich und der länge nach zu erzehlen, was im den Weg zum Teuffel gebanet, und welcher gestalt er in disen Jammer geraten seye, nemlich durch böse und mit dem verfluchte Zauber-Gifft angesteckte Gesellschafft: Es hätte ein abgefeimter Teuffels-Knecht (der sich unter den Franzosen befunden, und zu deß Satans Werber gebrauchen lassen) nicht geruhet, biß daß er in Schultzen neben 8 andern Soldaten zu Eingehung solches abscheulichen und verfluchten Pacts beredet, und dasjenige zuwegen gebracht, was er anjezo herzlich bereue und beweine, nemlich daß er sich neben besagten 8 Cameraden dem

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Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XI. Marcus, Bonn 1883, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XI_038.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)