Seite:De Alemannia XVIII 186.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Abhang hinab und waren nicht mer zu finden. Zu Hause erfuren die Buben, daß es ein goldenes Kegelspil gewesen. Vor meren Jaren begaben sich einige Männer aus dem Tal auf die Zwingenburg, um den Schaz zu heben. Beim Graben stießen sie auf eine eiserne Kiste und wollten sie eben herausnemen, da sagte einer der Schazgräber: „Schau! da springt eine Haselmaus herüber!“ Auf dises versank plözlich die Kiste, denn beim Schazgraben darf kein Wort gesprochen werden. Eine Stimme aber ließ sich vernemen: „Der Schaz ist nun so weit hinabgesunken, als das Billafinger Tal tief ist.“ Jezt liefen die Gräber erschrocken davon und ließen sich nie mer zum Weitergraben herbei. Bißweilen siht man am Fuße des Berges einen schwarzen Mann umherwandeln. An Weihnachten soll schon öfters wärend des Vormittagsgottesdienstes Tanzmusik von der Zwingenburg herabgetönt haben.

Mündlich


16 DER KIRCHENBAU VON ALTHEIM

Bei dem etwa 3 Stunden landeinwärts von Überlingen gelegenen Dörfchen Altheim stet auf einem Felde in der Nähe des Schulhauses ein Steinkreuz one Inschrift und Jarzal. Auf disem Felde wollte man zuerst die Kirche bauen. Schon lagen Mauersteine und Holzwerk bereit auf dem Plaze. Aber jedes Mal, wenn man mit dem Bau beginnen wollte, war das gesammte Baumaterial verschwunden und lag jeweils des Morgens auf einem kleinen Bühl im Orte. Um nun der Sache auf die Spur zu kommen, ward ein Mann beauftragt, nachts auf dem erwälten Bauplaze zu wachen. Andern Morgens aber ward der Wächter erdroßelt auf der Stätte gefunden, die Bausteine und das Balkenwerk felten wider und lagen wie immer auf dem kleinen Bühl. Da gab man den bereits bestimmten Bauplaz ganz auf, und baute die Kirche auf der Stelle, wo man jeweils die Baumaterialien frühmorgens getroffen. Der Bau gieng hier rasch und one Störung vorwärts, und es erstand die jezige, dem hl. Pankratius geweihte Pfarrkirche mit weithin sichtbarem Turme. Eine änliche Sage get auch über den Kirchenbau von Roggenbeuren.

Mündlich


17 DER STÄTTELBERGER VON SERNATINGEN[1]

Am Westende des Überlingersees ligt das große Pfarrdorf Sernatingen, welches einst zum Gebiete der Freien Reichsstadt Überlingen gehörte; ein Amt des Spitals Überlingen befand


  1. Schedler teilte früher in der Alem. die Sage kurz mit.
Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XVIII. Hanstein, Bonn 1890, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XVIII_186.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)