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saß der Stättelberger auf dessen Rücken und wich erst in der Nähe des Schlößles oder wenn das Gebetläuten anhub. Auch im „Schlößle“ trib der „Stättelberger“, der bekanntlich dort gewont, sein Unwesen und rumorte oft gewaltig. Namentlich aber machte er, wenn je einmal die Lesung der für seine Erlösung gestifteten hl. Messe unterbliben, ein solches Spektakel im Haus, daß die Bewoner die ganze Nacht keine Ruhe hatten.

Mündlich


18 DER SPUK IM GEWANN HANGEN BEI LUDWIGSHAFEN

Zwischen Ludwigshafen und Bodman dent sich vom Seeufer biß gegen das Dorf Espasingen ein sumpfiger Landstrich aus, welcher den Gewannnamen „Hangen“ fürt und von der Stockacher Aach, die hier in den See mündet, durchloßen wird. Über disen Bach fürt eine Brücke, die sog. „Hutbrücke“. Der Name „Hangen“ soll daher rüren, weil ehedem bei der Brücke der Galgen gestanden. Deshalb ist es auch in disem Gelände nicht geheuer; allerlei Spuk wird da getriben. Eines Abends wollte einmal ein Knabe aus Ludwigshafen auf einem der Nußbäume, die hier am Ufer standen, Nüße holen. Wärend er auf dem Baume saß, kam über das Feld her eine weiße Gestalt, in weißem Gewande und mit weißem Strohhut, gieng dreimal um den Baum herum und dann wider zurück über das Feld. Dem Knaben ward es unheimlich, er ließ die Nüße im Stich, gieng rasch vom Baum herunter und eilte heim. Ein ander Mal wollte nachts bei Mondschein ein Jäger in einem Entenstand, den er hier am Strande errichtet, Enten schießen. Aber es kam ein Fuchs über das Feld daher, gieng immer am Ufer hin und her und ließ so die Enten nicht näher kommen. Da schoß der Jäger auf den Fuchs, der alsdann plözlich verschwunden war. Folgenden Tags erfur der Jäger, daß man im benachbarten Bodman einer alten Frau, welche allgemein als Hexe galt, Schrotkörner aus dem Leib hat schneiden müßen.

Mündlich

ÜBERLINGEN LACHMANN     


VORARLBERGER VOLKS- UND ORTSNECKEREIEN

Die Montavoner nennen die Paznauner die Schmucker. Den Anlaß zu diser spöttischen, wenig ruemlichen Benennung soll folgender Vorfal gegeben haben. Zur Zeit, als Österreich mit der Schweiz im Kriege lag, besezten Montavoner und Paznauner die Grenzen und hielten ganz nahe beieinander Wache

Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XVIII. Hanstein, Bonn 1890, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XVIII_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)