Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XVII Theodor Lachmann: Überlinger Sagen (1889) | |
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Wegleuchte und zugleich als Signal, zu einem Fräulein von Bodmann über den See; einst aber ward er vom Sturme überrascht, welcher das Liecht ausleschte und den Ritter in der Tiefe begrub; das Fräulein nam den Schleier.)
Mündlich
Auch in XStaiger „die Stadt Überlingen“; Dr. Müller „die Mineralquell- und Seebade-Anstalten in Überlingen“; Dr. Magg „Grundrisse zu Holzschnitten“.
11 DAS TOTENGÄSSELE BEI BAMBERGEN
Von Bambergen fürt gegen das Pfarrdorf Owingen ein ziemlich steiles Sträßchen, welches das „Totengässele“ heißt. Diser Name stammt aus der Zeit, da die Pest herschte. Damals wurden die Toten, welche herumlagen, hier haufenweis hinaufgefaren nach dem Fridhof in Owingen. Der Umherligenden waren so vile, daß man one weitre Untersuchung und one Sarg alle zusammen auf den Wagen lud und fortschaffte. Bei einem solchen Leichentransport fiel einmal einer der Aufgeladenen vom Wagen; der Furmann, der es wol bemerkte, aber nicht anhalten wollte, fur weiter mit den Worten: „Den laßen wir ligen und nemen in morgen mit!“ Der Herabgestürzte war jedoch nur scheintot gewesen, kam wider zu sich, und am andern Morgen war der Furmann tot und ward nun von dem Totgeglaubten, welcher jezt dessen Stelle einnam, mit den übrigen Leichen das Gässele hinaufgefürt.
Nach Andern rürt der Name „Totengässele“ von einer Mordtat her. Oberhalb des Sträßchens stet ein verwitterter Stein, auf dem eine Schere eingemeißelt ist. Er soll zum Gedächtnis einer Näherin, die vor vilen Jaren auf disem Weg umgebracht ward, gesezt worden sein, und seither das Sträßlein „Totengässele“ heißen.
Mündlich
12 DER WILDERER AM HEIDENLOCHER-WEIHER
Eine Stunde nordöstlich von Überlingen ligt der Heidenlocher-Weiher in einem enggeschloßenen Waldtal, an dessen Südostseite der Molasse-Sandstein als hohe mit Gestrüpp und Tannen bedeckte Felswand sich erhebt, wärend auf der andern Seite der mäßig ansteigende Forst sich hinzieht. Der Weiher wird mit dem anstoßenden Sumpf vom sog. „Hennenbach“ bewäßert. In obengenannter Felswand sind 2 Löcher bemerkbar, welche die Eingänge zu 2 viereckigen kammergroßen Hölen, „Heidenlöchern“, bilden, dem kleinen und dem
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XVII. Hanstein, Bonn 1889, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XVII_276.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)