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in Karlsruhe ernannt. An seine Stelle beantragte man am 17. Februar 1836 beim Ministerium, die Gymnasiallehrer Anselm Feuerbach[1] in Speier und Anton Baumstark[2] in Freiburg selbst (schon seit 1830 „Collaborator“ am philologischen Seminar) zu berufen, jenen vorzugsweise für die zur allgemeinen klassisch-philologischen Bildung gehörenden Lehrgegenstände, diesen für den philologisch-technischen und praktischen Unterricht. Betr. des Seminars solle es beiden überlassen werden, sich in die Geschäfte und Amtshandlungen zu teilen, so jedoch, dass demjenigen, der die Erstattung von Berichten, den Briefwechsel u. a. besorgt, der Name „Geschäftsführer“ beigelegt werde; später (10. Okt. d. J.) beschloss man, an das Kuratorium die Bitte zu richten, dass einfach die Direktion des Seminars zwischen beiden alljährlich wechsle. Schon diese Frage der Seminarleitung, aber auch der Umstand, dass mit kränkender Zurücksetzung Baumstarks in erster Linie Feuerbach und zwar mit größerem Gehalt[3] berufen wurde, musste zu den Zwistigkeiten führen, von denen später noch zu sprechen sein wird. – Feuerbach starb, nachdem er schon 1849 Urlaub genommen, am 7. September 1851, und Baumstark war somit einstweilen wieder der einzige Ordinarius für (klassische) Philologie.

Es wurde schon früher erwähnt, dass vor Zells Berufung die philologischen Fächer durch Hug und Deuber gelesen wurden. Letzterer beschränkte sich jetzt, nachdem ein besonderer Lehrstuhl für Philologie errichtet war, nur mehr noch auf sein „Nominalfach“ d. h. auf Geschichte. Aber das Bedürfnis nach einem zweiten Lehrer für Geschichte machte sich bald fühlbar. Schon im Jahr 1844 beschäftigte man sich mit diesem Gedanken. Die Fakultät dachte zuerst an Häusser, der z. Z. Privatdozent in Heidelberg war. Aber das Ministerium d. I. äußerte am 19. November d. J., dass in dieser Berufung „bei sonst gleichen Verhältnissen einem Katholiken der Vorzug zu geben sein dürfte.“ Auf diesen Wink hin suchte man 1845



  1. Vgl. Bad. Biogr. I, 245.
  2. Vgl. ebenda I, 48.
  3. Feuerbach erhielt gleich 1200 fl., Baumstark, der vorerst seine Stelle am Gymnasium (bis 1849) beibehielt, nur 450 fl. mit der Verbindlichkeit, wöchentlich 5 Stunden Unterricht an der Universität zu geben.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_213.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)