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Verhältnismäßig die meisten Anforderungen machte die medizinische Fakultät für ihre Anstalten. Dieselben waren seit Ende der zwanziger Jahre in erfreulichem Aufschwung begriffen. (Vgl. das entsprechende Kapitel des vorigen Zeitraums.) Für das Budgetjahr 1832/33 z. B. wurden 3600 fl. für Klinik, Poliklinik und chirurgische Klinik, 2400 fl. für die geburtshilfliche Anstalt und das Hebammeninstitut bestimmt. Trotzdem wurden, um mit anderen Universitäten (verhältnismäßig) gleichen Schritt zu halten, immer erhöhte Ansprüche an die Staatskasse gemacht. Der Umfang der klinischen Anstalten und ihr Wirkungskreis[1] wurden schließlich so bedeutend, dass – während bis jetzt Baumgärtner Direktor der Klinik und der Poliklinik war – man es 1846 für notwendig erachtete, letztere von der ersteren zu trennen und der Leitung Werbers zu unterstellen.

Am 2. Juni 1837 beschloss die medizinische Fakultät auf die Kunde hin, dass eine Irrenheilanstalt für das Oberland bei den Ständen zur Sprache gebracht wurde, an das Ministerium eine Eingabe einzureichen, in der die Gründe für die Errichtung einer solchen Anstalt in Freiburg ausgeführt wurden. Diese Eingabe samt einer Zuschrift des Senats, ebenfalls die Bitte um Errichtung einer Irrenheilanstalt und einer psychiatrischen Klinik in Freiburg enthaltend, übergab Duttlinger am 8. Juni in der II. Kammer. Freilich könne – so führte dieser aus – die Errichtung einer großen Anstalt bei Achern (Illenau), nachdem die Sache schon so weit gediehen, nicht mehr rückgängig gemacht werden: aber die von der medizinischen Fakultät geltend gemachten Gründe gegen die Errichtung einer einzigen, das Maß überschreitenden Zentralanstalt und für die Gründung von zwei Anstalten und für ihre Verbindung mit den beiden Universitäten seien doch wichtig genug, um die Aufmerksamkeit der Kammer verlangen zu können. Der Abgeordnete Knapp machte aber der Verhandlung ein schnelles Ende dadurch, dass er solche Gegenvorstellungen nicht nur als verspätet bezeichnete, sondern auch behauptete, dass der Senat oder eine Fakultät der Universität,


  1. Die Anzahl der in der medizinischen Klinik und der Entbindungsanstalt Verpflegten betrug im Jahre 1841/42 804, im Jahre 1851/52 schon 1007. Vgl. die erwähnte Festschrift vom Jahre 1881. S. 108.
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_226.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)