Seite:De Alemannia XXII 234.jpg

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Professoren privatim auf die Studirenden einzuwirken trachten wolle, damit die seit einiger Zeit herbeigerufene Aufregung der Gemüter gedämpft und die Ruhe und Ordnung erhalten werde.“ Am Abend des folgenden Tages – Samstag den 12. März – fand abermals ein Auflauf statt. Wiederum standen Soldaten, namentlich Unteroffiziere des II. Linien-Infanterieregiments Erbgroßherzog, gegen Akademiker, und es kamen abermals mehrere Verwundungen vor. Deshalb fand alsbald am folgenden Sonntag (13. III.) vormittags bei dem Stadtkommandanten v. Erdorf eine „Konferenz“ statt, welcher der Kurator und der Prorektor beiwohnten. Gleich daran schloss sich von 12 Uhr mittags eine bis 1½ Uhr dauernde Konsistorialsitzung an, in der der Prorektor über die dort gemeinsam gefassten Maßregeln Bericht erstattete. Dieselben bezogen sich darauf, dass „die bisherigen Vorfälle gehörig untersucht und die Schuldigen bestraft werden sollen, und wie die Ordnung für die Zukunft aufrecht zu erhalten sein werde.“ U. a. war dort beschlossen worden, eine Bekanntmachung an die gesamte Einwohnerschaft zu richten, welche von Konsistorium, Stadtkommando und Stadtamt zu unterzeichnen sei. Das Konsistorium fasste nun den weiteren Beschluss, „eine Estafette an den Großherzog abzuordnen und ihm den Tatbestand darzulegen.“ Da zu gleicher Zeit auch die Akademiker in der Aula versammelt waren, so erhielten die Hofräte Amann und Beck den Auftrag, die Beschlüsse denselben zu eröffnen und auf ihre (der Akademiker) Beschlüsse „in geeigneter Weise einzuwirken.“ – Die Konsistorialsitzung selbst wurde gleich um 3 Uhr nachmittags fortgesetzt und dauerte bis 7½ Uhr. Bei Beginn derselben wurde eine Abordnung sämtlicher Studenten in den Saal eingelassen und ihnen eröffnet, dass man – mit Ausnahme eines einzigen Punktes, dessen Abänderung sie sich aber gleich gefallen ließen – mit ihren „auf Erhaltung der Ruhe und Ordnung zielenden“ Beschlüssen einverstanden sei. Nachdem der Prorektor dann noch die geeigneten Ermahnungen im Namen des Konsistoriums an sie gerichtet, wurden sie wieder entlassen. Dem Stadtkommando gab man darauf Nachricht, die Studenten hätten versprochen, ihrerseits Versuchen zu Reibereien von der andern Seite her soviel wie möglich ausweichen und überhaupt in den Schranken der Gesetze bleiben zu wollen. Man werde

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)