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Kommissär zur Untersuchung absenden wolle. Im gleichen Sinn habe sich auch der Chef des Ministeriums d. I., Staatsrat Winter, geäußert.

Dieser Kommissär, Ministerialrat und Geh. Referendär Beck, kam schon am 17. März an. An demselben Tag wurde eine Kommission eingesetzt, um zu beraten, wie die Untersuchung zu führen sei… und um sich mit dem Regirungskommissär ins Einvernehmen zu setzen. Zugleich ließ man in einem Anschlag ad valvas bekannt machen, wie der Großherzog selbst wolle, „dass eine strenge Untersuchung durch die kompetenten Behörden eintreten, dass der Gerechtigkeit ihr voller Lauf gelassen werden, dass nicht die mindeste Begünstigung eines Standes Platz greifen solle, dass aber auch S. Kgl. Hoheit das Zutrauen hätten, es werde nun die Ruhe durch keine weitere Störung mehr unterbrochen, und im Vertrauen auf diese Maßregeln aller Selbsthilfe sich enthalten werden.“

Auch in Briefen von Duttlinger und Welcker wurde das Wohlwollen des Großherzogs bestätigt. Zugleich aber meldeten dieselben auch, dass bei dieser Veranlassung die Universität „von gewissen hiesigen Personen, die im öffentlichen Dienst sind,“ hart verläumdet worden sei.

Die genannte Kommission, bestehend aus dem Prorektor und den Professoren Fritz und Amann, berichtete am 26. März, wie der Regirungskommissär neben andern Maßregeln die Vermehrung der Universitätspedellen, sowie die Anwendung einer Bürgergarde oder des Bürgermilitärs für den Fall einer Wiederholung der Unruhen vorgeschlagen habe. Das Konsistorium sprach sich aber gegen diese nur in Beziehung auf Freiburg zu ergreifenden Maßregeln aus, „weil dadurch bei dem auswärtigen Publikum leicht der Schein erregt werden könnte, als hätten die Scenen vom 11. und 12. März in einem Kampf der kommandirten bewaffneten Macht gegen akademische oder andere nichtsoldatische Ruhestörer bestanden, da sie doch vielmehr in Anfällen zahlreicher militärischer Ruhestörer auf friedliche und wehrlose meist vereinzelte Personen bestanden habe. So könnte die hiesige Studentenschaft, die ruhigste in Baden, und vielleicht in Teutschland, als eine besonders unruhige erscheinen, und Bürger und Professoren in ein übles Licht kommen. Abgesehen von der gegen das

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_236.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)