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Professoren und Offizire, sowie der Stadtkommandant herbei und stellten in wenigen Augenblicken die Ruhe wieder her.

So weit der ausführliche Bericht in der Freiburger Zeitung. In auswärtigen Blättern wurde die Sache alsbald aufgegriffen, vielfach entstellt und in einer für die Studirenden höchst nachteiligen Weise berichtet. Anderseits aber zeigte es sich auch bald, dass jener Bericht des Freiburger Blattes den ganzen Vorgang zu optimistisch aufgefasst und die Studenten unverdientermaßen zu sehr in Schutz genommen hatte. Dazu kam, dass am darauffolgenden Sonntag (8. Dez.) noch ärgere Ausschreitungen nachfolgten. Abends 8 Uhr wurde an diesem Tag ein Soldat, der auf der Kaiserstraße ruhig der Kaserne zuging, mit einem Stockdegen von einem jungen Mann – einem Studenten,[1] wie dem Senat berichtet wurde – angefallen und verwundet, so dass er noch am nämlichen Abend in das Spital gebracht werden musste. Auch wurden in der Nähe des Theaters von vier Studenten gegen einen Soldaten Gewalttätigkeiten verübt. Diese Vorgänge riefen in Verbindung mit denen am 1. Dezember eine große Aufregung unter den Einwohnern der Stadt hervor, welche „nicht ohne bedrohende Folge für die Sicherheit und Ruhe der Stadt“ blieb. Das Stadtamt erließ deshalb am 9. Dezember einen Aufruf an die Bürger und Einwohner, in dem zunächst ein Tadel ausgesprochen wird über die einseitige Schilderung in öffentlichen Blättern, namentlich auch in der Freiburger Zeitung, deren Darstellung eine Begünstigung der Selbsthilfe und des Auflehnens gegen die Behörden sei. Sodann mahnte das Stadtamt, zur Versöhnung der Gemüter und zur „Hinweisung der Gekränkten auf den gesetzlichen Weg“ beizutragen, warnte vor jeder voreiligen Parteinahme und schloss mit folgender Drohung: „Die Uebelgesinnten aber, welche solche die öffentliche Ruhe störende Auftritte zu fördern, und das Wohl ihrer Mitbürger für leeren Wortschall zu erklären geneigt sind, versichern wir, dass wir das Ansehen der Gesetze um jeden Preis aufrecht zu erhalten entschlossen sind … (und) dass es uns weder an hinreichenden Mitteln, noch an Mut gebricht, frevelhafte Umtriebe jeder Art mit Nachdruck und Erfolg zu bekämpfen.“


  1. Offenbar aus Rache für das Eingreifen der Militärwache am vorausgehenden Sonntag.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_241.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)