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Land und nicht am wenigsten von der Universität, die, unter ihm und durch seine gütige Hand geschützt, so schweren Stürmen und Gefahren entronnen, einer glänzenden Zukunft entgegenschauen konnte. Möge sich für immer bewahrheiten das Wort, und möge in Erfüllung gehen der Wunsch, den Schreiber in seiner Begrüßungsrede bei der ersten Anwesenheit Leopolds im Jahr 1830 gesprochen hat: „So möge er fortblühen, unser Musensitz, in dem heiteren und gastfreundlichen Freiburg. Wie rings umher die Natur ihre Gaben in Fülle spendet, so spende er ohne Unterlass reiche Gaben des Geistes. Er blühe mit dem ganzen glücklichen Baden unter dem über ihn wallenden glorreichen Herrscherstamme der Zähringer! …“

Das walte Gott!


NACHTWÄCHTERLIEDER AUS DEM ELSASS.
VON
BRUNO STEHLE,
COLMAR

„Versunken und Vergessen! Das ist des Sängers Fluch!“ So schließt Uhland seine bekannte Ballade. Versunken – wenn auch ohne Fluch – in den Strom der Zeit, der unbarmherzig das Alte mit sich fortreißt, ist das Nachtwächterlied mit dem Sänger fast überall. Du findest ihn ganz selten mehr, den Wächter mit dem langen Mantel, der Laterne und dem gewaltigen Spieß. Ehedem war er eine gewichtige Persönlichkeit; denn er hatte dafür zu sorgen, dass „die Nacht den sichern Bürger nicht schrecke.“ Heute versieht die Polizei seinen Dienst, Schutzleute ziehen die Kontroluhr stündlich auf.

Sein Lied ist auch schon vielfach vergessen. Ich habe ihm im Elsass nachgespürt und aus vielen Gemeinden die Nachricht erhalten, früher sei wol gesungen worden, aber der Nachtwächter sei schon lange tot und man kenne den Wortlaut der Lieder nicht mehr.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_267.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)