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DIE UNIVERSITÄT ZU FREIBURG i. B. IN DEN JAHREN 1818–1852.
ERSTER HAUPTTEIL.


I. Patronatsrechte und auswärtige Besitzungen.

Geschützt von der Verfassung, die Großherzog Karl seinem Lande als teures Vermächtnis hinterlassen hatte,[1] entwickelte sich auch die Albertina unter der Regirung des neuen Landesherrn, nicht mehr beunruhigt und sich allmählich erholend von den Stürmen des Krieges, im allgemeinen ruhig weiter. Aber eines konnte sie namentlich nicht verschmerzen, den in und durch die Umwälzungen der Kriege herbeigeführten Verlust der Patronatsrechte. Eine Bitte um Zurückgabe derselben war am 30. Juni 1819 vom Ministerium d. I. wiederholt abweislich beschieden worden. Und doch sollte die nie aufgegebene Hoffnung nicht oder wenigstens nicht ganz getäuscht werden: noch in demselben Jahre, durch Erlass vom 24. August, wurde eine höchste Entschließung S. K. H. vom 22. Juli und 5. August bekannt gemacht, wonach der Universität ihre Patronatsrechte mit Ausnahme desjenigen zur Münsterpfarrei zurückgegeben wurden.

Diesen Verlust des Patronatsrechtes zur Münsterpfarrei, sowie das durch Ministerialverfügung vom 3. März 1820 ihr ebenfalls abgesprochene Recht zur Beziehung eines jährlichen sog. Rekognitionsgeldes von derselben Pfarrei wollte die Universität natürlich sich nicht gefallen lassen. Auf eine Anfrage des Prorektors, ob man in dieser Sache den Rechtsweg einschlagen solle, sprach das Konsistorium am 10. Juni 1820 die Ansicht aus, dass man sich wiederholt an das Ministerium, und erst, wenn man gar kein Gehör finde, an die Landstände mit einer Beschwerde wenden solle; im Rechtswege dagegen werde man nichts ausrichten.[2]


  1. Vgl. Alem. XX, 197 ff.
  2. Anderer Meinung war Duttlinger: Da die Patronatsrechte erst 1813 nach Einführung des Code Napoléon aufgehoben worden seien, eine solche Aufhebung aber gemäß Art 545 des Neuen Bad. Landrechts ohne vorausgegangene Entschädigung von rechtswegen nicht habe geschehen können, so müsse man auch diesen Weg des Rechts einschlagen. – Vgl. übrigens auch Pfister, die finanziellen Verhältnisse der Universität Freiburg, S. 148.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_024.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)