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Nun kam aber schon am selben 11. April 1822 eine Eingabe des neuen Pfarrers von Bräunlingen, worin er bat, als ordentlicher Professor mit der Universität in Verbindung bleiben zu dürfen. Das Konsistorium hielt jedoch dafür, dass ein solches Einschreiten außerhalb seiner Befugnis sei, und überließ es ihm, sich unmittelbar an die höchste Behörde zu wenden. Er scheint dies jedoch nicht getan zu haben, dagegen bestand er noch länger darauf, einen Ruhegehalt im Betrag von 200 fl. aus der Universitätskasse zu erhalten. Dagegen verwahrte sich, wie vorauszusehen war, das Konsistorium am 25. Sept. 1823 beim Ministerium, da die Universität rechtlich dazu nicht verpflichtet sei und auch die finanzielle Lage diese Leistung nicht gestatte. – Schnappinger verblieb übrigens in Freiburg mit Rücksicht auf seine Gesundheit und starb daselbst am 6. Dez. 1832 (s. Bad. Biogr. III, S. 143).

Am 19. Januar 1824 starb der (schon im März 1822) zum Oberhirten des neu errichteten Erzbistums Freiburg erwählte verdiente Prof. der Moral, Wanker (s. d. I. Teil Abschn. VIII). Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl der Moral und als „allgemeiner Religionslehrer,“ Nick,[1] starb schon nach kaum zweijähriger Thätigkeit am 11. Februar 1826, worauf am 20. Okt. desselben Jahres der bisherige Gymnasialpräfekt H. Schreiber[2] auf den Lehrstuhl berufen wurde. – Im gleichen Jahre ließ sich der Senior der Fakultät, Schinzinger, in den Ruhestand versetzen. Sein Nachfolger im Lehrfach der Kirchengeschichte wurde der seit 1822 als ordentlicher Professor der Dogmatik wirkende (s. oben) Kefer. Da dieser jedoch schon im nächsten Jahre


  1. Vgl. Bad. Biogr. II, S. 110.
  2. Vgl. Bad. Biogr. II, S. 281. Schreiber selbst hat – als Verteidigung gegen die Kurie – eine Schilderung seines Lebenslaufs von dieser Zeit (1826) an bis zu seinem Uebertritt in die philosophische Fakultät hinterlassen unter der Aufschrift „Denkblätter aus dem Tagebuch eines Hochschullehrers,“ Frankfurt a. M. 1849. Aus diesem und den übrigen (ungedruckten) autobiographischen Aufzeichnungen hat dann J. Rauch (damals Gymnasialprofessor in Freiburg) den Stoff entnommen zu seinem Lebensabriss Schreibers in der „Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften.“ III. Band (1873–74), S. 209–265. Angeschlossen ist ein Verzeichnis der zahlreichen Schriften Schreibers.
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)