Seite:De Alemannia XXI 114.jpg

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So was swester Adelheit die Eugsten also andehtig, und was als vol gnaden, das sie etwen die glocken vor metten leute, als getreu was sie der samnung. Sie war auch als gar vol genaden, das ander swester under weilen horten etwas in ir singen gar wol und loblich, und das meint man, wer ir geist.

Do het wir auch ein heilige ausgenomene swester, die hiess Eite von holczhausen, die was von kintheit auf in ganczem steten fleiss auf ein volkomen leben, und daucht uns, das sie das volkomenlich gewune. Sie het besundern fleiss ze diemutikeit, und nidert sich selber an alle dem, das sie kunde und mocht, willig armut mynnt sie von herczen, und ubt sie mit den wercken als volkomenlich, das sie etwen nit mer denn einen rock wolt haben, und neur das gewant wolt tragen, das die swester von in legten. Sie het auch grossen fleiss zu der tugent der gedultikeit, die gewon sie auch volliklich, des uns bedaucht und ubt die an manigvaltigen sache. Es was auch ir leben unmassen strenge an vasten, an wachen stetiklich nach metten. Etwen uber nacht an irem gepet an irr andacht, und hutt irs mu(n)des von kintlichen iren tagen, und mit grossen fleiss und tugenden und ernst kom sie zu so grosser genad, das es mit worten niemant vol sagen kan. Doch will ich etwas ruren. Die genad jubilus het sie vil jar, und sunderlich, so sie unsern herrn enpfing, so gieng sie recht nach orden auf in genad uncz an iren tod. Sie kom auch zu der mynn, das ir hercz verwundet was von gotlicher mynn und begird, und sunderlich mit der mynn, als Maria Magdalena zu unserm herren het, der begert sie von ganczem herczen, der gewert sie got volliklich. Sie kam auch zu als groser erkantnusse, das sie got in im selber erkant, das ist der grosten genad eine, die dem menschen auf ertrich e geschehen mag. Ir hercz ging auch unmassen offt mit unsers herren marter uber, und manigvaltig arbeit und smerczen ging ir offt und dick durch ir hercz. Da von geschah ir auch ein aus genomen und hohe genad, das ist das sie getrenckt ward aus unsers herrn mynnicklichen wunden, als sie daucht nach enpfindunge. Von der selben genad ward ir hercz und ir sel und alles ir gemut getrostet und gestercket an tugenden und an genaden, das sie enpfand, das sie recht verwandelt ward von einem irdischen menschen in einen geistlichen. Ir synne warn auch zu einem mal drei wochen also geheftet in got, das sie mit keinen irdischen ding mochte ze tun haben noch sie mocht geirren noch beruren, und hielt doch die selben zeit an allen dingen irn orden. An dem andern suntag, so man das Alleluia legt, stund dise selige swester zu messe in dem kor, und wie volkumen sie was an tugenden, da het sie doch dick gross arbeit an irem herczen umb iren gepresten, und sunderlich in der mess, und daucht sie der so gar vil, das sie minicklich weinet, und klagt got mit ganczem herczen. Und so sie also in grosser betrubt stet, da ward sie enzuckt in dem himel, und sach got warlich menschen

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)