Seite:De Alemannia XXI 116.jpg

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aussere zeichen, also das ir itweder der andern inwendig antwurt, als ander leut mit worten. Sie het auch lang den vierteglichen ritten,[1] und was doch als gar andechtig in dem sichtagen, so sie der ritt het gefröret und gross arbeit geleit, das sie oft dar zu kom, das ir synn auf geczogen wurden in got, also das sie auss wendig nichcz merckt. Sie leid gross arbait und manigvaltig gepresten in den sichtagen mit grosser gedult und begird. Da tet auch unser her als im wol geczam, und gab ir genugsamlich vil genaden in den arbaiten. Und da sie neun Jar den ritten het gehabt, da erschein ir unser frau die muter aller erbermd, und tete ir unmassen mynniklich und zertlich. In der selben stund ward sie gancz gesunt und stund auf und pet unser frawen ein tausent ave Maria andechtiklich zu lob und zu ere. Sie mint auch einod und ruu. Da von pat sie unsern hern etwen, das er ir die sprach nem, das sie sich dester pas mocht gehuten vor schulden, und dester mynner geirret wurd von den leuten. Das det unser her, das sie ein wort nicht mocht gesprechen, und doch die genad gab ir got, das sie mocht peten und peichten, und ir schuld offenlich sprechen in dem Capitel. Gotlicher erleuchtung und gottes heimlikeit hat sie vil dick gehabt, also das sich got neiget zu ir und das sie gottes sel und ir sel zerfloss in got werlich und volliklich, als geschriben stet: Anima mea liquefacta est etc. So sie auch oft nach metten het gepetet wol als lang als die siben psalmen stend oder kniend, von menschlicher kraft, so mocht sie nit mer knien. Sie kom auch von andacht und genaden dar czu, da sie in dem winter, so man zu mitter nacht metten leütet, das sie von metten uncz ze preym neur ein pater noster pett, und das ave Maria nicht vermocht gepetten denn uncz an dominus tecum, auch von metten uncz ze preim. Zu einem weihnachten het sie vil genaden gehabt, als sie oft het. Da pat sie die swester, die ir pflag in den sichtagen, das sie ir,[2] ob ir unser herr kein besunder genad het getan. Da sprach sie: Ja unser her hat mir gröser genad gethan, denn das ist, das er himel und erden hat geschaffen. Wann unser herr hat zu diser zeit durch meins gepecz willen vil sunder bekert, die ymmer mer verloren solt sein, so hat er vil sel aus der pein erlost, die lang in den peinen solten sein gewesen. Er hat auch vil guter leut bestetiget in seiner mynn, die sust gevallen weren, das was ein loblich genad. Sie erkant auch unterweilen in irem gepet an etlichen leuten weder sie in gocz mynn waren oder nicht. Ir heiliges leben und ir volkomen tugend bracht sie vollicklich uncz an ir ende.

So het wir ein sunder geistliche swester, die hiess Elsbeth von Oettingen, die was in den closter von neun jaren, und het rechten fleiss geistlicher ding. Die kam dar zu, das


  1. Das Wechselfieber.
  2. Fehlt etwas, etwa: sage.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)