Seite:De Alemannia XXI 125.jpg

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Eins tages wolt sie ze mess gen aussen an den kor. Als sie auf sah ze himel, und pat unsern herrn, das er ir hulf, das sie ze mess mocht kumen, da sah sie ein guldein creucz ob ir sweben in den luften, und was der weg, da sie hin ging, truken und schon. Ir tet auch unser herr grosse genad an irem tod, das kan ich nicht eigenlichen geschreiben.

Das ist swester Mechthilt leben von Waldeck, die starb an dem heilligen karfreitag, da von gocz geburt was vergangen dreuczenhundert jar, und in dem funften jar, und was nicht mer denn acht jar alt, da sie in das closter kom, und was XXXIIII jar hinnen, und was ein recht lauter mensch von iren kintlichen tagen auf, das sie sich nie bekumert all ir tag mit keinerley ausern sachen, und was in also grosser unmessiger leidung grosses siechtagen. Und dar czu was sie ein recht williger armer mensch und elend, das trug sie alles williklich und gutlich, und was frolich, wie sie doch was von hohem edeln gesleht geborn. Dar uber was sie in stetem fleiss, und hut irs leibes und irs herczen und in groser andacht und in hicziger mynne gen got, und hat ir auch unser herr unzellich vil genaden getan, der ich ein wenig beschreiben will. Die erst was, so si fur den alter ging, das sie an ir sunder kraft enpfing und enpfant an herczen und an leib von unsers herren leichnam. Da het sie langczeit antwurt in ir selb, und das ir dick bewert wart, und warlich bevant, das es got selbs was. Dar nach ward sie erleuchtet als gar, das sie eigentlich erkant, das got in ir sel rett, und die engel zu ir sel. Unser herr sprach auch zu ir unmassen dick, so gar susse und minikliche wort, die wir nimmer mer geschreiben mugen, das wir doch etwaz da von wissen. Da sprach unser herr zu einem mal zu ir: Alles das ich an dir tu, das gevellet mir wol. Ich wil wunder an dir wurcken. Czu einem andern mal pat sie unsern herren, alles das sein will wer, es wer ir liep oder leid, das er das alles an ir volbrecht. Da antwurt ir unser herr, und sprach: Seit du nu wilt, was ich will, als ich denn mit meinem vater geeiniget bin, also wil ich dich werlich mit mir vereinigen. Czu einem mal sprach unser herr zu ir: Ich han dich umvangen mit meinen gotlichen armen, pit mich, wes du wollest. Da kund sie nit gewissen, wes sie pitten solt, und gedacht da, das unserm herren da vor als wol het gevalle, da sie in pat, das sein will wurd volbracht an ir, und pat des selben aber. Da antwurt ir der milt got, und sprach: Du hast recht gepetten. Das ist nu geschehen, es ist nu nicht anders, wann du mir und ich dir und das wir liplich mit ein ander kosen; des kond sie nicht antwurten. Da sprach unser herr zu ir: Avete, got gruss dich aller miniklichste, und bewerte ir da das vorder wort. Tu mir, als ich gemeint han, von dem grund meins herczen. Ich dir allein, und nimant mit dir gemein, und sprach da: Tota pulchra es amica mea et macula non est in te. Du pist gancz schon

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)