Seite:De Alemannia XXI 134.jpg

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mit so amechtiger stymme als ein mensch, dem all sein kraft zergangen ist, und darnach da vant man an irem haubt gross gruben und twelen, die ir beliben waren von den pittern slegen. Ir ward auch ze einen zeiten kunt gethan von gotlicher genad, was sant Paulus gotes taugen müssen die drei tag, da er in hete nider geslagen. Des ersten tages noss er, wie got alle engel, himel und erde und alle creatur geschaffen hete. Den andern tag noss er, wie er von der ewigen megde geborn wer, und gotes kintheit und alle sein wandelunge hie auf erden, und sein leidunge, urstend und sein himelfart. Auf dem dritten tag da ward er geczucket in den himel, da all engel und heiligen alles himelisch her die götlichen drivaltigkeit niessent ewiklichen, und da ward sein genadenreiche sel durch flösset mit so getaner erkantnüsse, die unmüglich wer keiner zungen fürbringen. Und dar nach trug er alle czeit den jamer in seinem herczen nach diser vor versuchten wunne, das in kein pein diser werlt erschrecken mochte, er wer bereit ze leiden alles das im ze leiden immer widervaren möchte, dar umb das er bestetiget wurde zu der freüden, die immerwernde ist an ende. Es geschah auch ze einem male, das die siechmeisterin diser heiligen swester ein gersten hete gemachte, die daucht sie gar ungesmach, und mocht sie nit genüczen. Da kam gotes muter, und sass für ir bette, und sprach: Liebe tochter, ich und mein kint heten dise speiss für gut gehabt, und ze hant daucht sie sy die beste speise, die sie bey irm leben je versucht. Dise heilige swester het ze gotes lobe so grosse lieb, das sie manig jar begert, das sie wissen möchte, wie die heiligen in dem himel lande den ewigen werden got lobten. Und also ward ir geist geczucket in das paradise an der hochczeit nach der none, so man begeet gotes himelfart. Da sach sie die wunniklichsten grün, die je gesehen ward, und unsern herrn Jesum Christum mit einem praunen rock, und het sich zartlich geneiget auf seinen gotlichen arm, und stunden zwen altherren in der alten ee Adam und Moyses, und zwen hochgelobt herr in neüen ee sancte Johannes der taufer und sant Augustinus vor im. Und sprachen iglicher sein sunderlich lob, und lerten sie auch da, wie sie iren schopfer loben solt, die weil sie hie auf erden were. Und disses honikflussiges lob sol ein iglicher mensch, das so selick ist, zu des oren es kumet, in sein inner gemüt sencken den worten, das es wirdig werd, das es sey ein mit volger diss begirlichen lobes mit den gefronten heiligen in der ewigen freude. Diss edelen lobes anvanck ist also: Merck eben.[1] Herre heiliger vater, ich lobe und ere dich mit disem gebete, als du pist in deiner wunsamen ewikeit. Ich lob dein edelkeit, dein grossen, dein wunderlich ere. Ich lob und ere dich als du bist, und als du gewesen pist vor der aufseczung der werlt in dir selber ein wunsam reich. Herr vater ich lob dich, du da gepirest alleczeit in deiner ewikeit. Ich


  1. Rotschrift.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_134.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)