Seite:De Alemannia XXI 153.jpg

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das alles eyse in kurczer zeit zufloss, das es wunder was, und das was an allen zweifel, dass die wandlung geschah des wetters von der heiligen swester begirde. Und darnach mange tag kunde sie des kindes nicht gesweigen, und pat ir dinerin, das sie etwas selczsemes leget in ir vesslein, das daz kint gern esse, ob es doch da von gewenet würde, das es wider zu ir köme. Und so etwenn gar schön frauen mit kindern in das closter komen, und man die für ir pette prachte, und sprachen: Irmengart, ist die frau icht und ir kint als dein kint? Nein, mein frauen und irm kinde mag nyman geleichen. Und also kunde sie des kindes nymer mer vergessen, biss es ir die abnemung und kranckeit ir gedechtnüss benam, und von dem synn prachte. Anders trostes geschach ir gar vil, des man alles nit geschriben mag, allein daz sie auch ir leben prachte zu einem seligen ende.

Es ist aber das nicht zu versweigen, das vil mer swestern von dem selben convent ze himel gevaren sint mit als grossen eren, als ir heiliges leben an allen götlichen ernst scheinper ist, als die hie geschriben sint. Und da von pringet man es nicht zu liecht mit schreiben ir heilig leben, das sie die genad, die in got erzeiget, so taugenlichen verporgen trugen, das man es nicht geprüfen mocht, dar nach als eigenlichen, das man möchte benuig sein zu schreiben. Und haben etlich ires tot lang vor gesagt, und auch die selben zeit, als es auch geschah, und andere künftige dinck, die auch also ergingen. Und des selben tages, da das selb closter verpran, das sagte etliche swester an dem morgen, da es gen abent geschah, das es des selben tages solte geschehen. Und die swester sint alle unterwegen beliben, das man ir selig leben mit geschrift nicht wolt fürpringen, allein dem enpfolhen, der ein durchgründer ist aller dinge. Wann es waren etlich, die tot sint, und auch die swester, die noch leben, so durchnechtiges reins synnes, das sie got paten mit allem fleiss, das er ir in disser werlt nymmer kein götlichen trost erczeiget, wann sie getrauten im so gar wol, das er sein treu behilt an in ewigklich. Es ist auch etliche in dem selben closter gewesen, für der augen die sele in den peinen sassen mit offnem munde, so sie die vigilie las in dem convent gemeincklich recht in der weise, als sie zu der selben stund das gepet ze hilff enpfinge, und so sie denn die vigilig volprachte, das sie ir danckten umb den trost, den sie in erpoten hete mit irem andechtigen gepet. Dar über sol man auch wissen, das die dy zu got hin vor sint gevaren, dennoch lebende ein so geistlich götlich pilde und regel haben nach in gelassen, das mange swester in dem closter der alten ir vorfarn heilig leben besassen, und geerbet hat mit unczelichen tugenden, und stetes fleisses sint sie geziret mit gotes hilff nach aller irer macht

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)