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Got muss sein genad meren
Allen den, die in eren,
Und geb in auch langes leben,
Das sie ein reiches lob wider geben.

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Und das sie umb in erberben

Ane sunde ersterben
Und darnach hin zun freuden varen,
Das sie got vahe an seinen arme,
Und sich niten der wunen gar

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Gemeinschaft aller himel schar.

Die der vil reinen süssen,
Die da kumer püssen.
Wer der dinet nach wirdickeit
Dem ist sie alle stund bereit

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Im leben und am ende

An alle misse wende.
Kumet sie in den nöten dar,
Sie behütet sie vor bosser schar,
Das ir gewalt nit kan geschaden,

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Aller lege sie mussen gedagen.

Sie hut sie mit ir genade jagen,
Das sie den sig nit mügen behaben
Vor ires kindes allmacht.
Des helff uns die götlich krafft.

     
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Diss püchlein sal niemant lesen,

Er merck auch mit fleiss gar eben,
Das got nit ungelont lat,
Wer lebet in seiner mynnen rat.
Er wider gibt dort und hie,

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Der an seinem lob nie abgelie.

Und darnach sullen wir ymmer streben,
Das wir enpfahen seinen segen,
Von dem wir werden wol behüte
An leib, an herczen und an gemüte,

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Biss wir volle zu im kumen.

Aller erst wirt uns das trauren benumen,
Wann er gibt freüd an zal.
An allen dingen hab wir die wal,
Das wir ze mal des sein gewert,

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Was unser sel ymmer begert.

Nu lat euch erparmen,
Und pit für die vil armen,
Die diss puchlein geschriben hat,
Sie got bewar vor missetat,

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Und die alten schulde vergebe,

Das sie an alle sorge lebe,
Und sie kome zu gotes reich,
Des wünschet alle geleich.
          Amen.

Da diss büchlein gesamnet und offenlich durch besserung in dem convent gelesen wart, dar nach sach ein gar selige swester in dem slaf vier augen, die sprachen zu ir, sie wolten diss büchlein erleüchten und beweren, das es an allen dingen nach der warheit geschriben wer. Wer aber die vier augen sein gewesen, das mag ein verstanden hercz aller beste dar auff nemen, das es die vier himelischen vihlein wern, die sant Johannes sah, das sie vol augen waren vor in und hinder in, und gaben lob und ere dem lebendigen got dem siczenden auf dem throne ewicklichen. Und der verleihe uns auch, das

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)