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Schlusse eine Reihe von festlichen Kundgebungen zu erwähnen, welche uns zeigen, wie, ungehemmt durch einzelne störende Zwischenfälle, Lehrer und Lernende für alles Schöne und Erhabene die gleiche edle Begeisterung zeigten, welche von jeher ein Schmuck der Hohen Schule waren. Bei solchen Anlässen reichten alle, vergessend jeglichen Zwistes, wie er ja nirgends ganz ausbleiben kann, sich einmütig die Hand, damit die ehrwürdige Alma mater in ihrem alten Glanze auftreten könne.

Die Eröffnung dieser Festlichkeiten, die entweder die Universität allein feierte oder an denen sie wenigstens in hervorragender Weise teilnahm, macht die große Doppelfeier am 25. August 1820: das Namensfest des Großherzogs, verbunden mit dem 7. Säkularfest des Bestehens der Stadt Freiburg. Prof. Deuber[1] begrüßte diesen Tag im Namen der Hohen Schule in einer lateinischen Ode (10 Strophen in alzäischem Versmaß).[2] – Am Vorabend nahmen die Mitglieder der Universität Teil an dem „Frei-Casino“ im „Pfauen“, ebenso am Festtag selbst am Festgottesdienst im Münster und am Festmahl. In der Frühe des Tages wurde auf der vorderen Höhe des Schlossbergs die einfache Steintafel angebracht und der Platz selbst Ludwigshöhe zur Erinnerung an das schöne Doppelfest genannt.


erstand der Universität in dem anonymen Verfasser eines in der Zeitschrift „Hesperus“ am Ende des Jahres 1828 erschienenen Aufsatzes, welcher harte Beschuldigungen und Verunglimpfungen gegen die Hohe Schule enthielt. Nach einem Gutachten, das die Juristenfakultät darüber abgegeben hatte, „ob und in welcher Weise gegen den anonymen Verfasser aufzutreten sei,“ wurde der Redakteur des „Hesperus“ in Stuttgart ersucht, den Verfasser namhaft zu machen, damit die Universität einschreiten könne. Wie steigerte sich die Empörung, als der zu Ruhe gesetzte Oberamtmann Walchner in Freiburg selbst als solcher bezeichnet wurde! Alsbald wurde Welcker ersucht und ermächtigt, einen halboffiziellen Gegenartikel im „Hesperus“ zu veröffentlichen.

  1. Am 21. Aug. beantragte das Konsistorium beim Ministerium, dass dem Verfasser als Anerkennung für diese seine Mühe, da er ohnehin keine Naturalbesoldung habe, 2 Saum roten Weines 1819er Gewächs bewilligt werden möge.
  2. Aufschrift: Civitati Friburgensi solemnia septimi ab urbe condita saeculi et onomasticum cels. Reg. Magni Ducis Badarum C. Ludovici Aug. festum d. XXV. Aug. a. MDCCCXX celebranti Universitas litterarum Friburgensis.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)