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Einige Jahre später feierte die Universität in dem Zeitraum von nicht viel über 3 Jahren zwei goldene Dienstjubiläen zweier ihrer verdientesten Lehrer. Am 14. Okt. 1825 waren es 50 Jahre, dass der derzeitige Senior der medizinischen Fakultät, Hofrat Menzinger zum Ordinarius an der Universität ernannt war.[1] Dieses „bei der Universität nie gesehene“ Dienstjubiläum sollte natürlich gebührend gefeiert werden. Die Festfeier selbst wurde natürlich bis nach den Herbstferien verschoben. Einstweilen verwendete man sich bei der Universität in Wien um neue Ausfertigung eines „solennen“ Doktordiploms[2] Bei den großen Vorbereitungen, die man machte, musste der Festtag dann noch weiter hinausgeschoben werden bis zum 23. Februar 1826. Wiederum dichtete Deuber eine lateinische Ode, und Beck und Zell feierten den Jubelgreis durch Universitätsprogramme.[3] Um 9 Uhr des genannten Tages wurde Menzinger von einer Abordnung des Konsistoriums im Galawagen abgeholt, begleitet von Akademikern als „Marschällen“ zu Pferde, und in den festlich geschmückten Konsistoriumssaal geleitet. Von dort ging der Zug – die Universitäts- und Stadtbehörden – ins Münster zu einer stillen Messe und dann wieder in den Konsistoriumssaal zurück. Jetzt wurde der Kurator abgeholt, der dem Gefeierten den Zähringer Löwenorden samt einem gnädigsten Handschreiben des Großherzogs überbrachte. In der besetzten Aula academica, „die kaum den fünften Theil der zusammenströmenden Menge fasste,“ hielt darnach Geh. Hofr. Ecker eine Festrede „de senectute“, nach Ueberreichung des erneuten Doktordiploms Menzinger selbst eine Dankrede. Ein Gesang der Studenten beschloss die erhebende Feier. Mittags 1 Uhr war Festessen


  1. Am gleichen Tag war er von der medizin. Fakultät zu Wien zum Doktor und von der Kaiserin Maria Theresia zum Nachfolger Lipps auf dem Lehrstuhl der Botanik und Chemie in Freiburg ernannt worden (14. Okt. 1775). Vgl. Schreiber, Gesch. d. Univ. Frbg. III., S. 198.
  2. Aehnlich wurde z. B. dem Erzbischof Boll zu seinem silbernen Priesterjubiläum das (philosoph.) Doktordiplom erneuert (23. Sept. 1830).
  3. Die Aufschrift dieser Programme sowie die Beschreibung der Feier durch Schultze sehe man nach in der erwähnten Chronik der Universität von Schreiber S. 11.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)