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theologische Fakultät müsse nach Heidelberg „zur Belebung und zeitgemäßen Durchbildung des wissenschaftlichen Geistes der katholischen Theologen.“

So wühlten denn die Feinde der Universität im stillen fort. Und wer geglaubt hatte, durch jene offizielle Mitteilung aus Karlsruhe sei die Frage der Aufhebung aus der Welt geschafft, der hatte sich gründlich getäuscht. Freilich nicht von der Regirung geschah der nächste Schritt, sondern von den Volksvertretern. Am 14. Januar 1842 nämlich machte der Abgeordnete Sander in der II. Kammer die Anzeige, dass er einen Antrag einbringen (und begründen) werde, „es möge die Kammer beschließen, S. Kgl. Hoheit den Großherzog um Vorlage eines Gesetzes zu bitten, wonach

1) eine unserer beiden Gelehrten-Universitäten aufgehoben und mit der andern vereinigt wird, und

2) die polytechnische Schule unter ihrer Vergrößerung mit einer weiteren Fachschule für die Landwirtschaft und für die Kameralwissenschaft an die Stelle der aufgehobenen Gelehrten-Universität mit dem Rang und allen Rechten einer Universität verlegt wird.“

Sander brachte diese Anträge am 25. Januar ein, bezeichnete jedoch bei der Begründung als die aufzuhebende Universität – Heidelberg! Er stellte dies übrigens ausdrücklich nur als seine Meinung, nicht als Bestandteil des Antrags hin. Staatsrat v. Rüdt erklärte jedoch alsbald, dass die Regirung unter den bestehenden Verhältnissen auf keine Aenderung in dem Bestand der beiden Landesuniversitäten einzugehen geneigt sei. – Bei der Abstimmung wurde daher auch über beide Anträge zur Tagesordnung übergegangen.

Dagegen erhoben sich in der Presse wieder um so mehr Stimmen in der Angelegenheit. Ein Artikelschreiber im „Oberländer“ (der trotz seines Namens der Universität im Oberland feindselig gegenüber stand) z. B. verlangte sogar, die Universität Heidelberg solle den größten Teil der Einkünfte der Alberto-Ludoviciana erhalten; die theologische Fakultät in Freiburg solle in eine katholische „Spezialschule“ verwandelt und lediglich unter die kirchliche Obrigkeit gestellt werden. – Ich führe diesen Vorschlag mehr nur seiner merkwürdigen Begründung halber an. Der Verfasser des Artikels meint nämlich, es sei dies neben der Förderung der Wissenschaft

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_271.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)