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dem Staat, dem sie etwa eine Million Vermögen zubringt, bis 1819 gar nichts gekostet habe, von 1819–1830 nur 15 000 fl. jährlich, von 1830 an weitere 15 000 fl. und seit einiger Zeit 33 560 fl., während die zu Heidelberg seit mehr als 30 Jahren dem Staat 60 000 fl., seit einiger Zeit sogar 86 823 fl. koste.[1] Ferner suchten die genannten Schriften den auch von Regenauer bei seiner Begründung an die Spitze gestellten Hinweis auf die Abnahme der Besuchsziffer zu entkräften, indem sie u. a. daran erinnerten, dass dieselbe noch lange nicht, wie einst in Heidelberg, auf 80 bis 90 herabgesunken sei, und dass das tatsächliche Zurückgehen nur auf vorübergehenden, zufälligen Verhältnissen beruhe. – Wegen der übrigen vorgebrachten Verteidigungsgründe kann auf die Schrift Rottecks vom Jahr 1817 hier füglich verwiesen werden.

Buss hat in seiner oben genannten Schrift (auf S. 434 flg.) eine zu Heidelberg damals erschienene Schrift: „Wie können, ohne neue Belastung der Staatskasse, die Bedürfnisse beider Universitäten Heidelberg und Freiburg gedeckt, die Blüte beider Anstalten erhöht und ihr Fortbestand gesichert werden?“ einer Kritik unterzogen. Weil diese Schrift damals auch sonst vielen Staub aufwirbelte, weil wir später einigen Gedanken derselben wieder begegnen werden, und weil endlich der Verfasser einen so eigenartigen Standpunkt einnimmt, darf dieselbe auch hier nicht unerwähnt bleiben. Dieser biedere Autor[2] war nämlich angeblich der Hohen Schule zu Freiburg sehr geneigt, in der Tat aber entpuppte er sich bei näherem Betrachten als ihr geriebenster Feind, dessen Absicht es ist, für Heidelberg neue Geldmittel auf Kosten von Freiburg zu verschaffen.

Der Inhalt der Schrift ist der Hauptsache nach folgender:

Die Universität Heidelberg darbt in ihrer höchsten Blüte, die zu Freiburg kränkelt und siecht dahin im höchsten Ueberfluss. Als Mittel, diesem Zustand abzuhelfen, wird angeraten, die polytechnische Anstalt von Karlsruhe nach Freiburg zu


  1. Man wies auch anderwärts damals darauf hin, dass der Bestand der Universität Heidelberg seit dem durch die französische Besetzung des linken Rheinufers erfolgten Verlust ihres Vermögens in der Tat einzig und allein auf der Freigebigkeit der badischen Regirung beruhe.
  2. Man vermutete denselben in dem derzeitigen Kurator der Universität Heidelberg, dem Geh. Rat Dahmen.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_277.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)