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Laub und dergleichen aufmachen und in der Meinung stünden, als ob das Vieh dadurch von Hexerei frei bleiben werde. Christoph Milich lege sich auf das Segen sprechen beim kranken Vieh, vorgebend, es sei ja Gottes Wort, das er dabei brauche und also nichts böses tue.“

Das Pfarrhaus ist ein altes, elendes Gebäu, welches von Grund aus sollte neu aufgerichtet werden.

Gegen den Lehrer Mart. Lorenz Feidler, einen „verständigen, fleißigen und geschickten Mann“, hat niemand zu klagen außer Joachim Nagel, „welcher sagt, er richte die Uhr allzuschlecht“.

In Spöck und Staffort werden einige Klagen „in puncto puncti“ und anderm erhoben.

Aus den Jahren 1744–1746 fehlen die Protokolle. Ein sehr ausführliches über die 1744er Visitation in Rhodt, welches damals zu Baden gehörte, enthält sehr bemerkenswerte lokal- und kulturgeschichtliche Aufzeichnungen, kann aber hier, als außerhalb dem Rahmen unserer Arbeit liegend, nicht angezogen werden.

Wir schließen unsere Mitteilungen mit einigen Aufzeichnungen aus den Protokollen der Jahre 1747–1751.

Unter den Kirchengeräten zu Berghausen sind besonders zwei zinnerne Kannen erwähnt, welche der Hauptmann Haes gestiftet habe. In der Kirche befindet sich ein Kruzifix, mit dem Postament eine Elle hoch, aus einem nicht bekannten Metall verfertigt und mit vielen Kristallsteinen geziert; es habe solches der vor 40 Jahren von Bibrach gekommene Herr … in die Kirche gestiftet. Von den vier Glocken könne die kleinste, vom Schultheiß Becker gestiftete nicht mit den andern geläutet werden, weil sie mit ihnen nicht harmoniere.

Auf die Frage, ob die Sonn- und Feiertage in befohlener Stille gefeiert werden, und an denselben alles Spielen und Tanzen unterbleibe, sagt das Protokoll: „In dem Stück sei es hier sehr ordentlich. Es verlange an solchen Tagen niemand einen Tanz zu tun. So aber etwa in einem verschlossenen Hof ein Kegelspiel nach geendigtem Gottesdienst getan werde, so möge er (der Pfarrer) nicht darwider eifern.“

Die Schulvisitation fiel recht gut aus, trotzdem der Lehrer ein großes Bauerngut habe, „welches ihn öfters hindere, der Schule abzuwarten“. Derselbe weigert sich, den Klingelbeutel unter der Predigt herumzutragen, da dieses Sache des Almosenpflegers sei.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXXVI. Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1908, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXXVI_194.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)