Seite:De Alemannia XXXVI 195.jpg

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In Blankenloch finden wir 1751 endlich ein schönes, neues Pfarrhaus auf der Stelle des alten erbaut. Wegen des hier herrschenden Aberglaubens bz. der Heilung des Viehes wird immer noch Klage geführt: „dergleichen Liederlichkeiten würden heimlich praktiziert.“

Die Stadt Karlsruhe selbst wird nicht in den Bereich dieser Visitationen gezogen; sie erhielt gesonderte Kirchen- und Schulvisitationen; nur 1747 wurde davon eine Ausnahme gemacht. Über die Kirche daselbst sagt das Protokoll: „Das Kirchgebäude ist im Jahre 1722 aus Kollektengeldern aufgeführt, bald hernach mit wol harmonierenden Glocken, auch mit einer schönen Orgel von der Gemeinde und von der gnädigen Herrschaft aber mit recht zierlichen Bekleidung und kostbaren Vasis sacris versehen worden. So bedächtlich aber dieses in starken Steinmauern stehende Gebäude angegeben worden, so äußerten sich doch nach und nach bei angewachsener Gemeinde mancherlei Fehler, welche man vorher ohnmöglich einsehen könne. Die Mannessitze auf den Emporgestellen sind gar unbequem. Die Weibsleute haben nicht Platz genug, und wenn neu ankommende sich melden, weiß man ihnen keinen Sitz anzuweisen. Die Schuljugend kann dem Prediger nicht ins Gesicht sehen, ist auch weit von der Orgel entfernt, kann demnach der Choralgesang nicht, wie es sein sollte, geführt werden. Die Kanzel ist so gesetzet, daß dem Prediger die Zuhörer auf dem Rücken und zu beiden Seiten so nahe stehen, dass, wenn sie ihm mit ausgestreckten Armen nicht gar erreichen, doch die mehrsten derselben ihm, wenn er redet, in den Mund hinein sehen können. So ist auch um den Altar fast kein Raum, wo nur die Gevatterleute bei der Taufe, noch viel weniger aber in denen Kinderlehren, die dahin eigentlich gehörige stehen mögen.“

In Eggenstein sieht es 1747 schlimm mit den Gemeindegebäuden aus; wo der Lehrer wohnen muss, „sieht es elend aus“. Die Schule hält er im Rathaus, „und zwar in der untern Stube“, „wo die Nachtwächter auch ihren Aufenthalt nehmen“. Schultheiß ist Georg Jakob Schmidt, Anwalt Joh. Florian Neck.

Nach 1751 ist es hier im Bauwesen nicht anders geworden.

In Graben wird 1748 auf die Frage, ob noch ein anderes Dorf dazu gehöre, zur Antwort gegeben:

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXXVI. Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1908, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXXVI_195.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)