Seite:De Alemannia XXXVI 197.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daselbst „hielten sich viel bescheidener und den Kirchenordnungen gemäßer als die reformierten“. Das bezeugen auch Bürgermeister Joh. Jak. Kummer, Gerichtsmann Jos. Phil. Schneider und Gemeindsmann Joh. Jak. Bernhard Specht.

1748 kam hierher als Pfarrer Ernst Japhet Sachs, Sohn des Rechnungsrats Eberhard Heinrich Sachs in Karlsruhe.

Bezüglich der Sonntagsheiligung sagt das Protokoll von 1749, „die meisten Unordnungen kämen her von denen aus Karlsruhe und von denen Zünften, die sich an keine Ordnung bezüglich der Feiertage wollen binden lassen“. Über den Lehrer wird in diesem Protokolle sehr geklagt; „er überlasse die Schulkinder gar oft seiner Frau und gehe anders wohin, entweder zur Gartenarbeit oder zum unnötigen Trinken. Auch versehe er die Uhr nicht, wie es sein soll, sondern lasse dieselbe durch ein Mägdlein manchmal richten, dass man sich vor den Fremden schämen müsse“.

Nach Rußheim hat man im Jahre 1749 wegen des Hochwassers nicht gelangen können, weshalb in diesem Jahre keine Visitation war. Hier folgte 1751 auf Pfarrer Rheinberger der in Monock in Oberungarn geborene Pfarrer Johann Szuhani. 1748 wurde geklagt, „dass es zu Zeiten bei den Ehemännern wegen der hier liegenden Soldaten viel Argwohn gäbe“.

Im 1747er Protokoll finden wir folgende bemerkenswerte Notiz über die Kirche in Rüppurr: „Die Kirche ist sehr schlecht, und wäre eine Reparation umb so mehr zu wünschen, da diese Kirch an der Straß lieget, und von denen ungleicher Religion zugethanen auch ungleich, meistenteils aber zur Unehre unseres Glaubens beurteilt wird. So ist auch dieses Gebäude mancher in der Nacht vorbeyschwermenden böser Leuthe Muthwillen ausgesetzt, so daß man die Fenster sorgfältig mit Läden verwahren muß, und weilen das Dorf eine Viertelstunde davon liegt, keine Vasa sacra noch Bekleidung darin über Nacht zu lassen sich getraut.“

Dagegen ist hier 1746 ein schönes neues Schulhaus mit einem Türmlein darauf erbaut worden, worin die Betstunden gehalten werden, damit die Leute nicht so weit in ihre Kirche laufen müssen. Das Pfarrhaus ist ein altes Bauernhaus.

Im Jahre 1751 starb zu Rüppurr der Pfarrer Paulus Arnberger, welcher lange Jahre hindurch die beiden Pfarreien Rüppur und Wolfartsweier versehen hatte. An seine Stelle

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXXVI. Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1908, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXXVI_197.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)