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trat der am 26. März 1726 in Karlsruhe geborene Friedrich Ernst Bürcklin, Sohn des Spezials Bürcklin. Derselbe hatte die Gymnasien in Pforzheim und Karlsruhe, dann die Universitäten Tübingen und Erlangen besucht; an letzterer waren Huth und Pfeiffer seine Lehrer. 1748 war er in Karlsruhe Stadt-Vikar geworden. „1750 ging er wieder hinaus und besuchte alle anderen in Deutschland befindlichen Akademien, sonderheit aber Göttingen, allwo er den Prof. Mosheim den Winter hindurch hörte.“ 1751 erhielt er dann die Pfarreien Wolfartsweier und Rüppurr. Bemerkenswert ist die Art und Weise, wie der Visitator – es war Phil. Jak. Bürcklin, also sein Vater – zu erfahren suchte, „wie der neue Pfarrer im Amt und Leben die 6 Monate über die beiden Gemeinden sich erwiesen“. „Ich ließ in die kleine Sakristei einen Mann nach dem andern eintreten und so an der Türe stehen, dass weder er mich, noch ich ihn im Gesicht sehen konnte, fragte ihn auch nicht nach seinem Namen, sondern verlangte nur zu wissen, was Jeder von des Pfarrers Amt und Leben etc. beobachtet habe und unparteiisch urteile. Nachdem ich 26 Mann abgehört, erkannte ich, dass auch nicht einer etwas klagbares vorzubringen wusste, vielmehr alle mit ihm zufrieden seien. Das bestätigten mir auch die Schultheißen beider Dörfer mit dem Beisatz, dass ich der Mühe dergleichen genauen Untersuchung wol mich hätte entübrigen können.“

Ferner erwähnt das Protokoll des „kleinen Handels der beiden Dörfer gegen einander“. Es handelte sich darum, ob der Pfarrer an Sonntagen zuerst in Rüppurr oder in Wolfartsweier Kirche halten solle. Die Rüppurrer beanspruchten das Vorrecht, weil auch die Evangelischen von Ettlingen zu ihnen kämen und sie „an den Unkösten 2 Dritteil zu tragen hätten“.

In Söllingen herrscht 1747 zwischen dem Schultheißen Christoph Ludwig Frommel und dem Pfarrer Chr. Frd. Holzhauer ein kleiner Zwist; ersterer „sei ein reicher Mann, der nach niemand etwas frage“. Von letzterem wünscht man, „dass er im äußerlichen habit auf der Straße im Dorf sich mehr Respekt machen möchte“. In einem spätern Protokoll wird dieser Schultheiß als ein großer Feind der Pfarrer hingestellt, wogegen sein Sohn und Nachfolger im Amte als das gerade Gegenteil seines Vaters geschildert wird. Wegen der Glocken hatte der Schultheiß eine Audienz beim Markgrafen gehabt,

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXXVI. Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1908, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXXVI_198.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)