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Nun weinet einsam in verschloßnen Mauern,

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     Am Lampenlicht,

Das heil’ge Mädchen, dem vom stillen Trauern
     Die Seele bricht.

Ihr Busen brennt von zärtlichem Verlangen,
     Ihr schmachtend Herz

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Verzehret sich, schon sterben ihre Wangen

     Vom ewgen Schmerz.

So welkt die Rose in dem fernen Thale
     Früh abgeknikt,
Eh sie, gelokt vom milden Frühlingsstrale,

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     Die Hirtinn pflükt.


O Mädchen, die voll unschuldsvoller Triebe
     Das Laster höhnt,
Und sich nach edlen Freuden reiner Liebe
     Unwissend sehnt.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Anthologie auf das Jahr 1782. J. B. Metzler, Stuttgart 1782, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Anthologie_1782_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)