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Wann Chloe bebend mich umfieng,
Ihr Mund untrennbar an meinem hieng,
     Wann aufgelößt im Kuß
Ganz ihre Seele sich ergoß,

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Ganz in die meine hinüber floß,

     Da hieng mein Leben am Kuß!

Wann Daphne mich zuweilen küßt,
So selten auch der Zufall ist,
     Brennt auch die Wange mir.

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Doch wann mein Herz zu sichtbar wallt,

So kühlt ihr Scherz die Flamme bald,
     Und Wasser hilft dafür.

Nein, Mädchen! Liebe kanns nicht seyn,
Sie kenn’ ich! Freundschaft ists allein

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Was jezt zu dir mich zieht.

Zwar machst du mir oft ziemlich warm.
Doch glüht’ ich nur in Chloens Arm!
     Es ist – ein Unterschied!

G.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Anthologie auf das Jahr 1782. J. B. Metzler, Stuttgart 1782, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Anthologie_1782_195.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)