Seite:De Arndt Mährchen 1 041.jpg

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Papageien und Kakadus wurden da die Hälse umgedreht ! Schreihälsen und Liederkehlen, Schwätzern und Verschwiegenen drohete Ein Schicksal, und das sogar war ein Verbrechen, als Gans oder Puter oder Hahn gebohren zu seyn, und die gemeinen Haushühner fingen an so selten zu werden als chinesische Goldfasane. Und hätte die Königin noch einige Jahrzehende so gewüthet gegen das Federvölkchen, so wäre es allmälig ausgestorben in dem Königreiche. Das war die Ursache, warum die Vögel nicht allein gemordet wurden sondern auch fast kein Mensch mehr in den Wald spazieren ging, weil es so hätte gedeutet werden können, als wollten sie da Vogelgesang hören. So kam es denn, daß niemand die Wundertöne der kleinen Nachtigall belauschen konnte, als etwa hie und da ein einsamer Jäger. Der ließ sich aber nichts merken, damit er von der Königin nicht gestraft würde, daß er den Vogel nicht geschossen. Denn das muß man zur Ehre der Weidmänner sagen, daß sie doch meistens ihrer wackern Natur folgten und selten einen der kleinen Vögel schossen; aber platzen durch den Wald mußten sie, daß es knallte. Und dadurch schon ward es still von Gesängen und auch viele Vöglein zogen weg aus dem unaufhörlichen Getümmel und kamen nimmer wieder. Die kleine Nachtigall aber, welche Gott

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_041.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)